Die grosse Schweizer ICT-Leistungsschau

Auch Banken erkennen die Cloud

Für Gregor Stücheli, Mitgründer und -inhaber von Inventx, die schwerpunktmässig im Finanzmarkt tätig ist, konnte das Eis auch in dieser Branche gebrochen werden. «Die Cloud hat den Finanzsektor endgültig erobert», meint er.
«Erfolgreich umgesetzte Projekte zeigen, dass ein hybrides Cloud-Modell auch den strengen Anforderungen der Branche im Hinblick auf den Schutz von Daten und Anwendungen genügt», begründet er seine Einschätzung und berichtet, dass beispielsweise Swiss Life dies als Vorreiter bewiesen habe.
Zudem würden Wirtschaftsprüfer wie EY und nun auch Krankenversicherer wie die KPT ihre Digitalisierungsstrategie basierend auf einem Hybrid-Cloud-Modell umsetzen, so Stücheli.
Eine Öffnung geschieht aber nicht nur in Sachen Cloud. Stücheli beobachtet auch einen Trend zu Ökosystemen im Finanzsektor, der ihm zufolge besonders im Open-Finance-Konzept seinen Niederschlag findet.
«Finanzinstitute öffnen ihre Infrastrukturen für Drittanbieter und stellen offene und zugleich hochsichere Schnittstellen für die Integration von Fintech-Lösungen bereit», berichtet er. «Damit rücken wir dem ‹Banking as a Service› ein Stück näher», sagt Stücheli.
«Digitalisierung ist ohne die Cloud nicht denkbar», meint derweil Ana Campos, Co-CEO von Trivadis, und unterstreicht damit die Wichtigkeit der Entwicklung. Ganz konkret wird es für Schweizer Anwenderfirmen dadurch möglich, auf mehreren Ebenen auf Cloud-Lösungen zu setzen.
«Immer mehr Unternehmen nutzen Services von einer Vielzahl von Cloud-Anbietern. Multi-Cloud-Umgebungen nehmen daher stetig zu», berichtet sie. Dabei komme es durchaus vor, dass einzelne Firmen mit bis zu 20 verschiedenen Cloud-Anbietern zusammenarbeiten, was die Komplexität erhöhe. «Themen wie Cloud-Governance sind deshalb für Unternehmen von essenzieller Bedeutung», meint sie folglich.
Vom eindeutigen Trend zur Multi-Cloud berichtet auch Frank Thonüs, General Manager Enterprise bei Dell EMC  Schweiz. Ihm zufolge gibt es diesbezüglich eine klare Arbeitsteilung.
«Reine Public-Cloud-Lösungen werden hierzulande in erster Linie zu Entwicklungs- sowie Testzwecken genutzt und die geschäftskritischen Daten und Applika­tionen werden in einer Private Cloud gehalten und betrieben», sagt er. «Wir spüren, wie sich der Trend zu Multi- bzw. Hybrid-Cloud in der betrieblichen Realität
durchsetzt.
Quelle:

Computerworld

Das heisst, die Unternehmen nutzen die Angebote von mehr als einem Cloud-Provider gleichzeitig», beobachtet auch Stefano Camuso, Managing Director von T-Systems Schweiz. «Nicht jede Cloud ist für jede Anforderung gleich gut geeignet», räumt er daher ein. Darum komme es je nach Digitalisierungsgrad der Unternehmen zu Mischmodellen zwischen den Spielarten  von IaaS- (Infra­structure as a Service) sowie PaaS- (Platform as a Service) und SaaS-Dienstleistungen (Software as a Service).
Wie Campos von Trivadis warnt auch Camuso vor der damit erwachsenden nur noch schwer zu verwaltenden Komplexität. «Damit die Vorteile in der Flexibilität und Kostenersparnis zum Tragen kommen, dürfen sie durch das Management einer solchen Multi-Cloud- oder Hybrid-Coud-Landschaft nicht wieder ‹aufgefressen› werden», führt er aus und betont, dass in diesem Zusammenhang ein Dienstleister wie T-Systems, die eigens ein spezielles «Multi-Cloud-Operating-System» entwickelt hat, sowie Integrations- und Managementleistungen erbringt, hier einen wichtigen Beitrag leisten kann.

Hilfe beim Umzug

Ist die Bereitstellung und Beratung bei den verschiedenen Cloud-Spielarten ein wichtiges Betätigungsfeld der IT-Dienstleister, gilt dies erst recht für diverse Umzugsprojekte. Intensiviert hat sich in diesem Zusammenhang der Druck bei SAP-Anwendern, in Bälde auf das Nachfolge-ERP S/4Hana umzusteigen.
«Viele Unternehmen wollen nicht bis 2025 warten, wenn die Wartung der Business Suite ausläuft, sondern bereits heute von der Innovation profitieren, die durch die Beherrschung grosser Datenmengen, deren
Echtzeitverarbeitung und die Ende-zu-Ende-Abbildung komplexer digitaler Prozesse möglich wird», berichtet
Camuso von T-Systems.
Für Sascha Lioi, Managing Director von itesys, die sich auf die Migration auf SAP Hana und die Transformation der Systeme nach S/4Hana spezialisiert hat sowie das Produkt der Walldorfer Software-Schmiede sowohl im eigenen Rechenzentrum als auch in Microsofts Public Cloud Azure für seine Kundschaft betreibt, hat der Umzug zahlreiche positive Nebeneffekte.
«Noch nie zuvor waren die Visionen ambitionierter, denn Digitalisierung im SAP-Umfeld bedeutet auch, dass den SAP-Kunden in Sachen Kreativität praktisch keine Grenzen mehr gesetzt sind», schwärmt er. «Heute befassen sich die Unternehmen ernsthaft mit digitalisierten Prozessen in der Cloud und einer übergreifenden Digitalstrategie», nennt er als Folge.



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