Jahresrückblick 30.12.2022, 08:37 Uhr

Das waren die Computerworld-Highlights des Jahres 2022

2022 dominierten Lieferkettenprobleme, der Fachkräftemangel und Cyberangriffe die Weltwirtschaft. Diese Effekte gingen auch an der IT-Branche nicht spurlos vorbei. Computerworld blickt zurück und zeigt einige der redaktionellen Highlights des vergangenen Jahres.
(Quelle: Jason Mitrione/Unsplash)
Die Computerworld-Redaktion ist 2022 immer am Puls der Branche geblieben und hat im Verlauf des Jahres zahlreiche Geschichten und News zu den Top-Themen der IT-Welt recherchiert und publiziert. Zum Jahresende möchten wir Ihnen gerne einen Rückblick auf eine Auswahl der redaktionellen Highlights des vergangenen Jahres bieten:
Die Spracherkennung ist eine Technologie, die im Verlauf der letzten Jahre massive Fortschritte gemacht hat. Doch mit den Nuancen der Schweizer Mundart haben viele der grossen internationalen Anbieter noch Probleme. Mark Schröder hat mit Unternehmen gesprochen, die sich die lokale Absenz der grossen Anbieter im Feld der Sprachtechnologie zu Nutzen machen, um Schweizer Betrieben und Behörden ihre eigenen Lösungen näherzubringen.
Die Digitale Souveränität ist ein Streitthema der Schweizer Politik. Der Bund hat bereits Cloud-Verträge mit mehreren internationalen Anbietern abgeschlossen, doch die Rufe nach einer eigenständigen digitalen Infrastruktur werden immer lauter. Für unsere Märzausgabe traf Chefredaktor Daniel Thüler Gerhard Andrey von den Grünen und Franz Grüter von der SVP, um mehr über ihre Argumente für, respektive gegen eine eigene Schweizer Cloud herauszufinden.
Die Künstliche Intelligenz gehört zu den vielversprechendsten Technologien des Digitalen Wandels und war im Mai das Fokusthema unserer Printausgabe. Unter dem Titel «Smarte Software denkt mit» untersuchten wir die Chancen, welche der breite Einsatz von KI einem Unternehmen bietet, diskutieren die Herausforderungen bei der Implementierung und gaben einen Überblick darüber, wo die Unterschiede zwischen «schwacher» und «starker» KI liegen.
In den Augen der zwei Topmanager Manuel Kunzelmann und Stephan Wick ist eine Bank heute ein Tech-Unternehmen
Quelle: Stefan Walter
Die Finanzbranche von heute kann ohne eine reibungslos laufende IT gar nicht mehr richtig funktionieren. Das sehen auch Manuel Kunzelmann und Stephan Wick, CEO respektive CIO der Migros Bank, so. Im Interview mit Mark Schröder und Daniel Thüler sprechen die beiden Manager über eine eigene E-Banking-Plattform, den Umgang mit dem Fachkräftemangel, die Verbesserung der Kundenschnittstellen und stellen klar: «Eine Bank ist heute ein Tech-Unternehmen».
Die KI ist ein Thema, das die Gemüter bewegt. Ob Freund oder Feind, jeder hat seine eigene Meinung zum Thema Künstliche Intelligenz. Für die diesjährige Top-500-Ausgabe von Computerworld traf sich Mark Schröder zum Gespräch mit Nicolas Durville, dem Schweiz-CEO von Zühlke. Der Länderchef sprach dabei über den Wirtschaftsstandort Schweiz, die Bedeutung von KI für Unternehmen und der Aspekt der Ethik, der ihm bei der Diskussion des Themas heute zu kurz kommt.

Zero-Trust, E-Health und die Fussball-WM

Das Thema Vertrauen spielt nicht nur beim Umgang mit der Künstlichen Intelligenz eine grosse Rolle. Aufgrund verschiedener aufsehenerregender Angriffe durch Cyberkriminelle im Verlauf der letzten Jahre hinterfragen mehr und mehr Unternehmen ihre klassischen Sicherheitsstrategien zum Perimeterschutz. IT-Trends wie das hybride Arbeiten, die stärkere Vernetzung oder «Bring your own device» erweitern die Auswahl an potenziellen Angriffszielen. Unser Experte Jens Stark nahm diesen Sommer für Sie das Zero-Trust-Konzept unter die Lupe. Unter dem Prinzip «Vertraue nie, kontrolliere immer alles» wird so versucht, nicht nur das Firmennetz gut abzusichern, sondern auch Zugänge via die Heimnetze der Angestellten und öffentliche WLANs ins Sicherheitskonzept miteinzubeziehen. Gleichzeitig geht «Zero-Trust» auch davon aus, dass den Benutzern der Firmen-IT nicht blind vertraut werden kann. Deshalb werden bei seiner Anwendung den Usern nur so viele Zugriffsberechtigungen auf IT-Ressourcen innerhalb der Firma erteilt, wie zur Erledigung ihrer Aufgaben auch effektiv notwendig sind.
Nur wenige Wochen vor dem Start der Fussballweltmeisterschaft 2022 hatte unser Leitende Redaktor Mark Schröder die Chance, mit Jose Ignacio Fresco, dem Technologiedirektor der FIFA zu sprechen. Dabei bezeichnete Fresco das Turnier in Katar als die technologisch ausgereifteste WM in der Geschichte des Fussballs. Mit dazu gehört neben bekannten Lösungen wie dem Video Assistant Referee auch eine neue Abseitstechnologie, bei der neben Kameras auch ein Sensor im Herzen des Balls zum Einsatz kommt.
Jose Ignacio Fesco war als Director Technology der FIFA für die IT-Infrastruktur der WM in Katar verantwortlich
Quelle: Serhat Akin/FIFA
Die Digitalisierung des Gesundheitswesens ist ein Thema, bei dem die Schweiz noch einiges an Nachholbedarf hat. Beim IT-Dienstleister Centris laufen die Drähte der Schweizer Kranken- und Unfallversicherer zusammen. CEO Patrick Progin erklärt im Interview, weshalb unser Gesundheitswesen offene und skalierbare Plattformen braucht, die den digitalen Wandel unterstützen.

5G, Fachkräftemangel, Cloud-Security, Social Engineering und «Mr. Cyber» im Interview

Die 5G-Technologie ist in Teilen der Schweizer Bevölkerung beinahe schon ein Schimpfwort. Beim Bau jeder neuen Handyantenne muss man mit Einsprachen von Einwohnern und den Protesten wütender Aktivisten rechnen. Die Strahlenbelastung ist ein Dauerthema, bei dem die Meinungen in vielen Fällen schon gemacht und eine sachliche Diskussion nicht mehr möglich ist. Doch der Strahlenmix ist wesentlich komplexer, als viele Menschen annehmen. In seinem Artikel erklärt Rüdiger Sellin, was genau EMFs sind, welche Geräte und Installationen Strahlung abgeben, wie man hierzulande mit 5G umgeht und wie der Schutz vor Strahlung in der Schweiz generell geregelt ist.
Für Oracle ist die Schweiz nicht nur ein Land, in dem das Unternehmen mehrere Grosskunden betreut, die bei der Datenhaltung und den IT-Systemen auf Oracle-Technologie setzten. Die Alpenrepublik ist für das US-Unternehmen auch ein wichtiger Forschungsstandort. Im Interview erklärt Schweiz-Chef Billy Kneubühl, was Oracle seinen Kunden anbieten kann, was für Innovationen durch die Schweizer Labs vorangetrieben werden und in welcher Branche er hierzulande die grössten Probleme im Digital-Bereich sieht.
Der akute Fachkräftemangel gibt Experten, die auf Jobsuche sind, beim Bewerbungsgespräch wesentlich mehr Verhandlungsmacht, als das noch vor einigen Jahren der Fall war. Gewisse Benefits, mit denen Arbeitgeber sich vor der Pandemie noch von der Konkurrenz abheben konnten, gehören heute zum Standard. Was vor wenigen Jahren noch als hoher Lohn galt, liegt heute näher am Mittelfeld. In zwei Artikeln analysierte die Computerworld-Redaktion die Löhne und Benefits der Schweizer IT-Profis im Allgemeinen und untersuchte den Schweizer Arbeitsmarkt für Software-Entwickler etwas genauer.
Mehr und mehr Organisationen und Privatpersonen nutzen die Cloud, um ihre Daten zu lagern. Gerade Unternehmen und die öffentliche Hand setzen stark auf das Multi-Cloud-Modell. Cloud-Computing ist gekommen, um zu bleiben. Genau deshalb ist es für Unternehmen umso wichtiger geworden, sich ernsthaft mit der Sicherheit in der Daten- und Rechenwolke auseinanderzusetzen. In seinem Artikel zur Security-Baustelle Cloud beantwortet Jens Stark zusammen mit verschiedenen Experten die dringendsten Fragen zu Schwachstellen, Best Practices und der Absicherung der Cloud gegen Cyberkriminelle.
Ivano Somaini weiss, wie man Menschen mittels Social-Engineering manipuliert
Quelle: Jens Stark/NMGZ
Social Engineering ist einer der heissesten Trends unter Cyberkriminellen, um sich Zugang zu den Netzwerken ihrer Opfer zu verschaffen. Genau deshalb lassen sich Firmen inzwischen gezielt von Security-Unternehmen mit solchen Methoden angreifen, um Schwachstellen in der eigenen Verteidigung aufzudecken und die Mitarbeiter dafür zu sensibilisieren. Computerworld hatte die Chance, mit Ivano Somaini, Regional Manager Zürich bei Compass Security zu sprechen. Er führt im Auftrag von Unternehmen solche Testangriffe durch. In seinen Augen ist es genau der «Faktor Mensch», der regelmässig die entscheidende Schwachstelle darstellt.
Die Schweiz mag über eine gute IT-Infrastruktur und viel Know-how verfügen, doch sie macht noch zu wenig daraus. Das sagt Florian Schütz, Delegierter des Bundes für Cybersicherheit. In seinen Augen «befindet sich die Schweiz im Mittelfeld.» Sie ist kein leuchtendes Vorbild, aber auch nicht zwingend schlechter als andere. Im Gespräch mit unserem Chefredaktor Daniel Thüler spricht er über Cybersecurity und ihre Rolle in der Schweizer Politik, den Schutz unserer Behörden, die Überarbeitung der Nationalen Strategie zum Schutz der Schweiz vor Cyberrisiken und die Zukunft des NCSC.
Zu guter Letzt möchten wir uns noch ganz herzlich dafür bedanken, Sie zu unseren Leserinnen und Leser zählen zu dürfen. Wir von der Computerworld wünschen Ihnen einen guten Rutsch und einen grossartigen Start ins neue Jahr.
Ihre Computerworld-Redaktion



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