«SAP muss bei S/4Hana-Migration mehr unterstützen»

Die Rolle von SAP

Computerworld: Müsste SAP als Hersteller mehr tun?
Peters: Bestimmte Faktoren, welche die Unternehmen an der Einführung von S/4Hana hindern, sind marktbedingt. Hier kann ein Software-Hersteller wie SAP nur wenig tun. Doch insgesamt informiert SAP nicht gut genug. Es gibt viele Dinge im S/4Hana-Umfeld, die Unternehmen unterstützen könnten – gerade auch bei KMU – doch der Informationsfluss ist noch nicht optimal.
Deshalb fordern wir als Anwendervereinigung von SAP mehr tragfähige Unterstützung bei der Umstellung auf S/4Hana. Die S/4Hana-Welt ist komplex und jeder Designfehler kostet Geld. SAP muss die Unternehmen unterstützen hinsichtlich der Planung und Realisierung zukunftsfähiger Applikationen. Unternehmen brauchen eine Perspektive und müssen wissen, wohin die Reise in den nächsten Jahren konkret geht. Nur dann können sie valide Entscheidungen treffen.
Computerworld: Irgendwann muss der Entscheid getroffen werden. Wie ist dann das Vorgehen?
Peters: Grundsätzlich gilt: Je komplexer die IT-Landschaft, umso mehr muss ich bei einer Umstellung auf S/4Hana beachten. So setzt beispielsweise die Migration eine hohe Stammdatenqualität voraus und kann hinsichtlich der Analyse der Eigenentwicklungen verschiedene Fallstricke bereithalten.
Insbesondere ein Komplettumzug von einem System in ein anderes kann vielschichtig sein. Das merkt man aber häufig erst, wenn man sich mit den Details beschäftigt – bis hin zum Housekeeping. Und auch das führt oft zu einer Verzögerung bei der Einführung. Housekeeping-Projekte sind unangenehm und können viel Zeit verschlingen. Wer den Implementierungsaufwand während der Systemumstellung minimieren möchte, sollte einige Themen bereits vor der eigentlichen S/4Hana-Einführung behandelt haben.
Computerworld: Was raten Sie den Unternehmen konkret?
Peters: Unternehmen sollten sich vor der Einführung zunächst einige Fragen beantworten: Welchen Zielzustand strebe ich an und welchen Platz soll S/4Hana in meiner Systemlandschaft einnehmen? Und sollen die bestehenden Prozesse für die SAP-Welt optimiert werden?
Grundsätzlich muss natürlich auch geklärt werden, welcher Ansatz der richtige für das Unternehmen ist. Ein Brownfield-Ansatz eignet sich insbesondere dann, wenn ein Unternehmen bereits SAP einsetzt und viele Konfigurationen dem Standard entsprechen. Ein Greenfield-Ansatz hingegen ist vor allem dann geeignet, wenn ein Unternehmen noch kein SAP im Einsatz hat und der Wille zum Umdenken da ist.
Darüber hinaus muss eine Organisation das für sich passende Betriebsmodell wählen. Hier gilt es abzuwägen, ob dem eigenen Rechenzentrum, Outsourcing oder S/4Hana als Software-as-a-Service-Lösung der Vorzug zu geben ist.



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