Nachhaltigkeit
12.06.2025, 10:20 Uhr
SMI-Konzerne haben 2024 ihren CO2-Ausstoss reduziert
Die grössten börsenkotierten Schweizer Konzerne haben im letzten Jahr Fortschritte beim CO2-Ausstoss gemacht. Doch das gilt nicht für alle.
Insgesamt sind 2024 die Treibhausgasemissionen der Firmen im Leitindex der Schweizer Börse, dem SMI, gesunken, wie eine Datenanalyse der Nachrichtenagentur AWP zeigt. Konkret sind die eigenen Emissionen (Scope 1 & 2), die etwa durch den Öl-, Gas- und Stromverbrauch entstehen, um 5 Prozent zurückgegangen.
Die Treibhausgasemissionen der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette (Scope 3), welche unter anderem bei Lieferanten oder im Transport anfallen, sanken um fast 9 Prozent. Bei den meisten Firmen machen diese Emissionen den mit Abstand grössten Teil der CO2-Bilanz aus.
Grossemittenten mit weniger CO2-Emissionen
Ausschlaggebend für das Gesamtbild der SMI-Firmen sind die drei Grossemittenten ABB, Holcim und Nestlé, welche zusammen 90 Prozent der Klimabilanz verantworten. Alle drei haben letztes Jahr ihre CO2-Emissionen entlang der ganzen Wertschöpfungskette (Scope 1 - 3) reduziert.
Die Klimabilanz von ABB verbesserte sich hauptsächlich, weil der Technologiekonzern weniger Umsatz mit energieintensiven Produkten machte. Die Treibhausgasemissionen gingen dadurch um fast 12 Prozent auf 395 Millionen Tonnen CO2 zurück. Der mit Abstand grösste Teil dieser Emissionen fällt beim Gebrauch der von ABB produzierten Produkte an.
Der Zementkonzern Holcim hat vergangenes Jahr seinen CO2-Ausstoss vor allem durch einen geringeren Klinker-Anteil und dem vermehrten Einsatz alternativer Brennstoffe um fast 6 Prozent auf 117 Millionen Tonnen CO2 reduziert. Und der Lebensmittelmulti Nestlé erhöhte letztes Jahr den Anteil an Ökostrom und umweltfreundlich produzierten Rohstoffen, wodurch die Treibhausgasemissionen um rund 2 Prozent auf 75 Millionen Tonnen fielen.
Daneben haben auch Lonza, Novartis, Roche, UBS und Zurich ihren CO2-Ausstoss entlang der ganzen Wertschöpfungskette reduziert. Die Konzerne begründen dies unter anderem mit einem höheren Anteil an Ökostrom, Massnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und einer verbesserten Zusammenarbeit mit Lieferanten.
Stagnation und Rückschritte
Dennoch gibt es mehrere Firmen im SMI, die letztes Jahr beim Klimaschutz keine Fortschritte gemacht haben. So sind die Treibhausgasemissionen des Rückversicherers Swiss Re stagniert.
Und die Emissionen von Geberit und Richemont sind vergangenes Jahr entlang der ganzen Wertschöpfungskette (Scope 1 - 3) sogar geringfügig gestiegen. Bei beiden Konzernen ist dies auf eine höhere Produktionsmenge und dadurch höheren Stromverbrauch zurückzuführen.
Umsatzsteigerung erhöht CO2-Ausstoss
Givaudan, Kühne + Nagel, Partners Group, Sika, Sonova, Swisscom und Swiss Life haben zwar ihren betrieblichen Treibhausgasausstoss reduziert (Scope 1 & 2), jedoch höhere Emissionen bei der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette (Scope 3) verzeichnet.
In den meisten Fällen haben vor allem die von Lieferanten verursachten Emissionen zugenommen. Oft geht der höhere CO2-Ausstoss mit einer Umsatzsteigerung einher.
Insgesamt sind die Abweichungen jedoch überschaubar. Einzig der Logistikkonzern Kühne + Nagel, der seine Transportkapazitäten primär einkauft, verzeichnete wegen eines höheren See- und Luftfrachtvolumens einen rund 15 Prozent höheren Treibhausgasausstoss als im Vorjahr.
Die Analyse stützt sich auf Angaben aus den Nachhaltigkeitsberichten für das Jahr 2024. Nicht berücksichtigt wurden sogenannte finanzierte Emissionen von Finanzunternehmen.
Die Emissionen von Logitech wurden ebenfalls nicht berücksichtigt, da der Techkonzern seinen Nachhaltigkeitsbericht wegen seines versetzten Geschäftsjahrs erst Mitte Sommer veröffentlicht. Weiter fehlen Scope-3-Daten von Alcon. Der Augenheilkundekonzern weist diese Zahlen derzeit nicht aus.