Beim Informatikermangel herrscht Fantasielosigkeit

Beim Informatikermangel herrscht Fantasielosigkeit

Mit Veranstaltungen wie «Open Class» und Roadshows an den Mittelschulen feilt laut Jürg Gutknecht, Vorsteher des Informatikdepartements, etwa die ETH Zürich am Image der Informatik. Auch Anlässe, die das breite Spektrum der Informatik aufzeigen, wie beispielsweise die «Digital Arts Week» oder Jubiläumsveranstaltungen wie 150 Jahre ETH seien dafür geeignet.
Auf ähnliche Weise will die Hochschule für Technik in Rapperswil (HSR) das Image der IT aufpolieren. Im Rahmen einer Ausstellung am Tag der Informatik am 29. August 2008 zeigt die HSR «Informatik zum Anfassen». Die Vortragsreihe «Informatik: spannend und unterhaltsam - ein Blick hinter die Kulissen» soll der Öffentlichkeit ein aktuelles und korrektes Bild von Informatik vermitteln. Laut Lothar Müller, Abteilungsvorstand Informatik an der HSR, wolle man zeigen, dass Informatik etwas anderes ist als die Benutzung von Word und Excel. Auch die Uni Zürich will gemäss Abraham Bernstein vom Informatikdepartment mit der Reihe «Wie funktioniert eigentlich...?» im Rahmen der 175-Jahr-Feier die Informatik der breiten Öffentlichkeit näher bringen.
Ob die Imagekorrektur mit diesen Massnahmen gelingt bleibt abzuwarten. Bisherige Bemühungen brachten angesichts der rückläufigen Studentenzahlen wenig Erfolg.

Firmen sind fantasielos

Kaum phantasievoller zeigen sich die Unternehmen bei ihren Massnahmenpaketen. Die Zusammenarbeit mit Hochschulen und Universitäten im In- und Ausland wird häufig als die Lösung gegen den Informatikermangel propagiert. Mit dem Engagement in Verbänden und Organisationen wollen die Firmen die Anerkennung der IT-Branche in Wirtschaft, Öffentlichkeit und Politik vorantreiben. Auch auf Auftritte an Fachkonferenzen, Podiumsdiskussionen und sonstigen IT-Veranstaltungen schwören die Unternehmen.
So pflegt zum Beispiel Microsoft den Kontakt mit den Hochschulen durch die Student Partners, die parallel zu ihrem Studium Teilzeit für die Software-Gigantin arbeiten, oder durch Projekte wie «Microsoft Innovation Cluster for Embedded Software» (ICES), wo IT-Nachwuchstalenten in Zusammenarbeit mit der ETHZ und EPFL attraktive Forschungsmöglichkeiten geboten werden. Auch die Credit Suisse fördert laut Belser den IT-Nachwuchs mit einer Vielzahl von Initiativen, wie beispielsweise Engagements bei Ausbildungsinstituten wie der ETH Zürich und den Universitäten in St.Gallen, Zürich, Bern und Basel sowie der Hochschule für Technik und Architektur in Luzern oder der Fachhochschule Ostschweiz. Ebenso wie Swisscom unterstützt die Schweizer Grossbank zudem Praktika und Diplomarbeiten sowie Dissertationen (2008 rund 40).
Bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter ausserhalb des Hochschulumfeldes scheinen die meisten Unternehmen ähnlich ideenlos. Sie verlassen sich auf traditionelle Kanäle wie Zeitungsinserate, Online-Jobportale und Head Hunter. Neu versuchen einige der Unternehmen, darunter AXA Winterthur, Dell und Microsoft, ihr Glück vermehrt auch im nahen Ausland.



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