«Work in Progress»

Die Business Technology Platform ist zentral

Ein Punkt, bei dem sich die DSAG und die SAP einig sind, ist, dass die BTP das zentrale Fundament der SAP-Strategie bildet. Eine eigene Investitionsumfrage hat laut DSAG klar gezeigt, dass die BTP in den Projektbudgets der verschiedenen Anwender ihren Platz gefunden hat. Ein Fokus lag dabei auf dem Bereich Data und Analytics, Produkten, die bereits seit Jahren ein Teil des Portfolios sind. Was der DSAG bei ihrer Umfrage auffiel, war ein hoher Anteil an Befragten, die die BTP zwar lizenziert haben, aber noch nicht aktiv nutzen. Dies scheint jedoch eher ein lokales Phänomen zu sein. SAP-CTO Jürgen Müller sagte, auf diesen Umstand angesprochen, dass sein Unternehmen aus dem Rest der Welt kein ähnliches Feedback von den Anwenderunternehmen erhalten habe.
Vor dem Hintergrund der zusammen mit SAP in den letzten Dekaden gemeinsam entwickelten mehrstufigen Landschaften sieht die DSAG in der korrespondierenden, mehrstufigen Bereitstellung der BTP, inklusive zentraler Administration der Umgebungen für alle Business-Services und die Integration-Suite, einen zentralen Punkt. Ein damit einhergehendes Test- und Transportwesen sei in vielen Cloud-Plattformen aber noch nicht einheitlich berücksichtigt und bremse die Adaption der neuen Produkte und Services entsprechend aus, hält die DSAG fest. Da basierend auf der SAP-Strategie das ehemals zentrale und starke SAP-System mehr und mehr durch eine modulare Systemlandschaft ersetzt werden soll, steigt die Komplexität diese Systeme zu implementieren, integrieren und auch zu lizenzieren, meint die DSAG. Dies wurde für die S/4HANA Public Cloud als Grundvoraussetzung für den Einsatz in hybriden Landschaften Ende letzten Jahres bereits korrigiert und sollte für alle Business-Services auf der BTP genauso selbstverständlich sein wie über alle Lines-of-Business hinweg gelten, um die Adaptionsrate weiter zu erhöhen, fordert die DSAG.

Anwenderunternehmen brauchen Sicherheit

SAP hat für 2027 das Wartungsende für mehrere wichtige Lösungen angekündigt. Hier braucht es, so die DSAG, so schnell wie möglich eine klare Perspektive und die entsprechenden Migrationsszenarien. Das gelte insbesondere für den SAP Solution Manager und die SAP Process Orchestration. «Für die Ablösung des Solution Managers als dem zentralen Element heutiger SAP-Architektur bedarf es eines Cloud-Application-Lifecycle-Management-Produkts mit identischem Leistungsumfang und einer verlässlichen Roadmap sowie entsprechenden Migrationspfaden. Gleiches gilt für die Migration von der Process Orchestration auf die SAP Integration Suite. Hier lässt sich der kürzlich erfolgte Launch der Migration-Assessment-App und des Migration-Tools bereits positiv hervorheben», findet Westphal. Zusammenfassend lasse sich sagen, was unweigerlich in Richtung Cloud gehe, müsse maximal gleichwertig zu den bestehenden Lösungen sein, und zwar am besten schon bis Ende dieses Jahres. So blieben den Kunden noch vier Jahre, um vom Investitionsantrag bis zur Migration ihre Systeme erfolgreich umzustellen.

Zu teuer

Die DSAG sagt, aus ihrer Sicht seien es fehlende Konzepte, beziehungsweise Lösungen, die für Entwicklungs- und Testsysteme auf der BTP zu erheblichen Kosten führen, da, um eine Mehrstufigkeit nach derzeitigem Stand zu erreichen, ein Service teils mehrfach lizenziert werden muss. Dabei gebe es keine offizielle Unterscheidung, ob ein Service produktiv oder nur zu Testzwecken genutzt werde. Ein Zustand, der gemäss Thomas Henzler, DSAG-Fachvorstand Lizenzen, Service & Support nicht anhalten kann: «Die Kosten- und Lizenzierungssituation muss SAP angehen». Die zunehmende Modularisierung von Lösungen, die im ERP enthalten waren und nun immer stärker über die BTP vermarktet werden, lasse zudem die Komplexität bei Lizenzierung und Verwaltung steigen. Das führe dazu, dass die Anwenderunternehmen schlussendlich mit mehreren verschiedenen SAP-Lines-of-Business sprechen und verhandeln müssten, um eine vollumfängliche ERP-Lösung wie in ECC-Zeiten zu erhalten. Hinzu kämen die vielen unterschiedlichen Lizenzmetriken. Das führt, meint die DSAG, dazu, dass die Kosten für SAP-Architekturen stark ansteigen werden. Aus der Sicht der DSAG sind daher ganzheitliche Pricing-Strategien in der Cloud mit zugehörigen, auch nach unten skalierbaren Lizenzmodellen notwendig.



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