«Es gibt teils Anreize für eine maximale Medizin»

Apple und Co. als künftige Wettbewerber?

CW: Hat die CSS neben der Patientenbegleitung noch weitere, allenfalls digitale Zusatzangebote?
Chiesa Tanner: Mit «myStep» honorieren wir die Bewegung im Alltag. Ein Fitnesstracker zeichnet die Anzahl zurück­gelegter Schritte auf und wir vergüten anschliessend eine Entschädigung. myStep haben wir vor rund eineinhalb Jahren lanciert und waren damals die erste Krankenversicherung, die ihren Kunden ein solches Angebot unterbreitet hat. Zusatzversicherungsprodukte, die auf gesundem Verhalten basieren, sind vielversprechend. Die Herausfor­derung besteht jedoch darin, dass die Kausalitäten in der Gesundheit nicht immer so eindeutig sind.
CW: Sagt die studierte Pharmazeutin …
Chiesa Tanner: [lacht] Natürlich gibt es einige Schlüsselfaktoren für einen gesunden Lebenswandel. Nicht rauchen, kein Übergewicht und viel Bewegung sind entscheidende Kriterien. Daraus ein sinnvolles Produkt zu lancieren, ist allerdings nicht ganz einfach.
“CSS ist sich bewusst, dass es bei den Privatversicherungen künftig eine neue Dimension von Wettbewerb geben kann.„
Gabriella Chiesa Tanner
CW: Womöglich sieht ein Konzern wie Apple eine Option, die Gesundheitsdaten der Apple Watch mit einem Versicherungsprodukt zu kombinieren …
Chiesa Tanner: Vielleicht nicht Apple im Alleingang, sondern in Kooperation mit einem etablierten Anbieter von Versicherungen. Denn die Regulierung in der Schweiz erschwert den Markteintritt eines neuen Players. Die CSS ist sich durchaus bewusst, dass es besonders im Privatver­sicherungsbereich in Zukunft eine neue Dimension von Wettbewerb geben kann. Wir werden uns deshalb weiterentwickeln, um weiterhin konkurrenzfähig zu bleiben.
CW: Kooperieren Sie allenfalls schon mit Start-ups?
Chiesa Tanner: Das Health Lab hat uns viele Türen geöffnet. Mit diesem Engagement haben wir signalisiert, dass wir offen sind für innovative Ansätze. Nun kommen teilweise wöchentlich die Start-ups auf uns zu. Da sind viele gute Ideen dabei, oftmals sind wir jedoch nicht der richtige Ansprechpartner. Beispielsweise ist ein Gründer mit einer tollen Idee für die Rehabilitation von Schlaganfall­patienten bei uns an der falschen Adresse. Dies ist eher ein Thema für die Leistungserbringer.
Zur Firma
CSS Versicherungen
hat ihre Wurzeln in einer 1899 von 60 Frauen und Männern in St. Gallen gegründeten Selbsthilfeorganisation. Daher stammt auch der Name: christlich soziale Schweiz. Heute ist das Unternehmen als Ver­ein organisiert und hat den Hauptsitz nach Luzern gezügelt. Mit den Tochtergesellschaften Arcosana, Auxilia und Intras zählt CSS heute rund 1,66 Millionen Kunden, beschäftigt 2740 Mitarbeiter und verfügt über 116 Agenturen.



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