«Wir führen Firmen zu mehr Diversität»

Stellenanzeigen schrecken Frauen meist ab

CW: Was empfehlen Sie noch?
Fischer: Frauen bewerben sich nur dann, wenn sie über 90 Prozent der Anforderungen abdecken. Frauen sind diesbezüglich pflichtbewusster als Männer, da sie so erzogen wurden. Je mehr Anforderungen man in der Annonce nennt, desto eher sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sich Frauen auf die Stelle bewerben. Deshalb ist es wichtig, dass man sich überlegt, welches die zwingend erforderlichen Hard und Soft Skills sind und diese in wenigen Punkten aufzählt.
Wir beschränken uns auf vier. Alles Weitere kann man im Bewerbungsgespräch klären. Noch immer meinen manche Firmen, sie können mit einem Job-Inserat rausgehen und erhalten dann 200 Bewerbungen von IT-Fachkräften. Wenn man Glück hat, sind es noch 30 Bewerbungen, oft aber weniger. Deshalb muss man am Anfang den Trichter weit öffnen, um möglichst viele Dossiers zu erhalten.
CW: Wie erklären Sie sich problematische Stellenausschreibungen, wo doch HR-Abteilungen hochprofessionell organisiert sind?
Vuillerat: Ich denke, in vielen Fällen fehlt es HR-Verantwortlichen schlichtweg an Zeit und an einer vom Unternehmen vorgegebenen Vision, wie die Unternehmenskultur eigentlich aussehen sollte. Sie haben keine Zeit, sich mit den neusten wissenschaftlichen Erkenntnissen zu beschäftigen. HR-Leute – so zeigt es unsere Erfahrung – werden oft nur als «Kostenstelle» gesehen. Obwohl wir wissen, dass es eine Kunst ist, die richtigen Menschen für ein Unternehmen zu finden. Sie arbeiten stets unter grossem Zeitdruck. Wenn man hier etwas unternehmen will, muss man die Rekrutierungs- und Betreuungsprozesse im HR gemeinsam mit der Geschäftsleitung und den HR-Verantwortlichen auf den Prüfstand stellen und überarbeiten.
Zur Firma
Witty Works
unterstützt Tech-Firmen oder Firmen mit Tech-Teams beim Finden und Halten weiblicher Talente. Das Start-up stellt Tools zur Rekrutierung von Diversität zur Verfügung und begleitet Firmen auf ihrem Weg zu einer inklusiveren Kultur, mit der weibliche Tech-Talente besser ge­halten werden können.



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