«Business-Wissen ist ein Muss»

«Business-Wissen ist ein Muss»

Warum brauchen Informatiker Business-Know-how?

Es wird für Firmen immer wichtiger, sich im Wettbewerb zu differenzieren. Die IT wird daher verstärkt Teil der Unternehmensstrategie. Informatiker, die verstehen, was ihre Firma oder ihre Kunden am Markt tun, können selbst Impulse fürs Business geben, statt nur dessen Wünsche entgegenzunehmen. Und sie können die neuen Anforderungen selbstständig in IT-Lösungen umsetzen. So haben sie die Chance, begehrte Gesprächspartner der Business-Etage zu werden.

Hat sich der Studiengang «Wirtschaftsinformatik» bewährt, um Business-Verständnis und Informatik-Know-how zu koppeln?

Prinzipiell hat der Studiengang zu einem deutlich besseren Verständnis von Business und Informatik beigetragen - in beiden Richtungen. Damit wurde eine gute Basis für eine weitere Spezialisierung geschaffen. Denn es braucht in der Praxis natürlich vertieftes Know-how.

Wie genau müssen die Business-Kenntnisse eines Informatikers beschaffen sein? Wo kann er sie lernen?

Zunächst sollten Informatiker, die an Businessapplikationen arbeiten, ein grundsätzliches Verständnis von Wirtschaft haben. Dann müssen sie sich mit dem Markt beschäftigen, in dem sie arbeiten. Viele Unternehmen bieten entsprechende interne Kurse an. Betrachtet man konkrete Branchen, etwa Banken, muss man als Informatiker zwingend die Geschäftsprozesse einer Bank verstehen. Nur so kann man zielführende Lösungen entwickeln. In unserem Competence Center Banking arbeiten wir auf diese Weise. Ähnliches gilt für andere Branchen, beispielsweise Healthcare.

Die Hochschulen werden ja in absehbarer Zeit kaum Informatiker mit speziellen Branchenkenntnissen ausbilden. Woher nehmen also die Unternehmen diese Fachleute?

Die Hochschulen können Informatikern in der Tat bestenfalls grundlegende Wirtschaftskenntnisse vermitteln. Die spezialisierte Ausbildung bleibt den Unternehmen überlassen. Dazu gehört auch die Ausbildung für Branchensoftware wie Avaloq oder Finnova im Bankenbereich. Als Dienstleister und Technologiepartner ihrer Kunden verknüpfen die T-Systems-Informatiker in besonderer Weise Business- mit IT-Know-how, etwa im schon erwähnten Bankenkompetenzzentrum. Davon profitieren grundsätzlich alle Kunden aus dem Bankensektor.

Führt die extreme Spezialisierung in den verschiedenen Informatikberufen zu einem gewissen «Fachidiotentum» bei Informatikern? Könnte das nicht ein Grund sein, der Informatik erst recht den Rücken zu kehren?

Spezialisierung und Fachidiotentum haben wenig miteinander zu tun. So genannte Fachidioten interessieren sich nur für ihr Spezialgebiet und sonst nichts auf der Welt. Das hat jeder selbst in der Hand und es hat grundsätzlich nichts mit Informatik zu tun. Im Gegenteil: Die Informatik selbst und die Anforderungen an die Informatik verändern sich so schnell, dass man ständig Neues - und nicht nur Fachspezifisches - annehmen muss. Hier ist natürlich Eigeninitiative genauso gefragt wie eine gezielte Personalentwicklung durch die Unternehmen.



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