«SAP-Migration sollte kein reines IT-Projekt sein»

Cloud und Wartungszusage

Die Frage nach der heute bevorzugten Plattform für die geschäftskritischen Anwendungen beantwortet Walch: «Cloud wird von den Schweizer Kunden stark nachgefragt, allerdings nicht unbedingt SAPs Hana Cloud. Die Verwaltungsräte bevorzugen teilweise die Schweizer Cloud.» Hier könne KPMG zusätzliche Dienstleistungen anbieten, beispielsweise Gutachten erstellen über die Notwendigkeit der lokalen Datenhaltung innerhalb der Landesgrenzen. Denn in bestimmten Branchen, so Walch, könne durchaus auch ein Rechenzentrum im EU-Raum infrage kommen. Und selbst international tätige Unternehmen müssten wiederum je nach Sparte einen Schweizer Anbieter wählen.
Für die Projekte nutzt KPMG selbst auch Ressourcen im Ausland. «Die Kunden sollen die bestmöglichen Experten für ihr Projekt remote oder auch vor Ort nutzen können», begründet er. Für die öffentlichen Verwaltungen werde zum Beispiel intensiv mit den Kollegen in der deutschen Niederlassung zusammengearbeitet, im Gesundheitswesen mit Italien. Weiter unterhalte KPMG ein SAP-Labor in Bulgarien mit rund 400 Mitarbeitern und ein globales SAP-Lieferzentrum in Indien mit über 5000 Angestellten. Trotz dieses scheinbar unerschöpflichen Personalreservoirs, doppelt Walch nach, suche KPMG wie alle Marktbegleiter immer Talente mit Know-how in Business Consulting und IT sowie mit SAP-Erfahrung.

Wartungsverlängerung

Wegen des ursprünglich angekündigten Wartungsstopps für das R/3-System im Jahr 2025 hatten einige Marktbeobachter mit einem Projektstau gerechnet – auch aufgrund des fehlenden Personals. Denn zu viele Firmen hätten in kurzer Zeit ihre bestehenden Business-Systeme migrieren oder neu aufsetzen müssen. «Wegen des Termindrucks gab es eine hohe Unzufriedenheit bei den Kunden», berichtet Walch. Als SAP im Frühjahr vergangenen Jahres angekündigt hatte, Support für die Altsysteme bis mindestens 2030 zu gewährleisten, fiel einigen IT-Verantwortlichen offenbar ein Stein vom Herzen. «Nun sind die Kunden sehr erleichtert über die zusätzliche Zeit, und auch über die Weiterentwicklung des Nachfolgeprodukts S/4.»
Hingegen sieht Walch die Anfang Jahr lancierte Initiative «Rise with SAP» als ausbaufähig an. Erste erfolgreiche Transformationen sind mit Finanzprozessen in der Cloud möglich, andere Komponenten werden nach und nach bereitgestellt. Ein wichtiges Beratungsangebot von KPMG für die Schweizer Kunden stellt derzeit auch die Optimierung des Software Asset Managements für SAP-Lösungen dar, insbesondere Lizenz-Fragestellungen.



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