ServiceNow: Milliarden mit IT in der Cloud

Knien vor Schweizer Kunden

Was sind Besonderheiten des Schweizer Markts für Fred Luddy?
Quelle: computerworld.ch
Ich habe früher in Genf gelebt und am Cern gearbeitet. Heute weiss ich, dass ServiceNow sehr erfolgreich auf dem Schweizer Markt ist und wir über 50 Kunden haben. Darunter sind grosse Namen wie Credit Suisse, JTI, Philip Morris, Schindler und UBS.
An ein lustiges Ereignis in Zürich erinnere ich mich lebhaft: Für eine Kundenpräsentation flog ich für einen Tag dorthin, wurde in ein Chalet ausserhalb der Stadt gebracht und mit gefühlt 18 Managern von Credit Suisse in einen Konferenzraum gesteckt. Teil der Präsentation war eine Demonstration. Allerdings realisierte ich, dass alle Stühle besetzt waren. Also nahm ich den Laptop auf den Schoss und setzte mich auf den Holzboden. Ich habe es genossen, die Manager der Credit Suisse waren beeindruckt und lachten. Als ich allerdings den Raum verliess, stellte ich fest, dass meine Situation noch komfortabel gewesen war. Denn vor der Tür warteten neun Vertreter von BMC auf ihre Präsentation.
Die Cloud wird heute in einem Atemzug mit NSA-Spionage und Datenschutzbedenken genannt. Wie überzeugt Fred Luddy die Kunden, in ServiceNow eine Cloud-Lösung zu wählen?
Die Diskussion wird vorläufig eine grosse Herausforderung bleiben. Die Cloud macht die Leute nervös, weil sie entweder keine Kontrolle haben oder das Konzept nicht vollständig verstehen. Die Diskussion um NSA und Datenschutz hat damit aus meiner Sicht aber wenig zu tun, denn es wurden keine Daten aus der Cloud überwacht. Die Informationen wurden aus der Industrie und den Banken abgezogen. Aus der Security-Perspektive macht es also keinen Unterschied, ob Daten im eigenen Rechenzentrum liegen oder in einer Cloud. Wer die Informationen haben will, kann sie an beiden Orten bekommen.
Mit der HR-Applikation bietet ServiceNow auch Anwendungen jenseits von IT-Management an. Ist das die Zukunft der Plattform?
Unbedingt! Die Überlegung dahinter ist: Unternehmen stehen vor der Schwierigkeit, Abläufe automatisieren zu wollen, aber sie wissen nicht wie. HR-Prozesse wie das Anfordern von Arbeitszeugnissen oder das Onboarding von Mitarbeitern sind nur erste Schritte. Die beherrschen Wettbewerber wie SuccessFactors ebenfalls. Ihnen fehlen aber zum Beispiel Funktionen zur Management von Lebensereignissen von Mitarbeitern – wie Geburt eines Kindes oder Umzug. Hier sind oftmals mehrere Unternehmensdivisionen involviert, etwa der HR- und der Finanzbereich.
Im Genfer Cern sind in ServiceNow heute über 250'000 Ereignisse hinterlegt, von der Badge-Produktion über die Parkplatzreservierung bis hin zur Zutrittsberechtigung zum Teilchenbeschleuniger.  Sobald wir wie bei den HR-Prozessen einen Massenmarkt identifizieren, wird es in Zukunft auch Apps von ServiceNow selbst geben. Unterdessen können User selbst Abläufe programmieren.



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