DSAG-Investitionsreport 24.03.2022, 16:11 Uhr

Schweizer SAP-Ausgaben auf Vorkrisen-Niveau

Die Budgets der Schweizer Unternehmen für SAP-Software erreichen das Niveau von Anfang 2020 – vor der Corona-Krise. Ein Grund: Bei der ERP-Migration ist die Schweiz weiter als die Nachbarländer.
Jean-Claude Flury von der DSAG hat 198 CIOs aus der DACH-Region nach den SAP-Investitionen gefragt
(Quelle: DSAG)
Die Schweizer SAP-Verantwortlichen verfügen im laufenden Jahr über mehr Geld für ihre ERP-Projekte. Parallel steigen auch die IT-Budgets. Diese Ergebnisse liefert der neue «Investitionsreport» der Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe (DSAG), der am Donnerstag veröffentlicht wurde. Noch 198 IT-Verantwortliche von Unternehmen im deutschsprachigen Raum gaben Auskunft, darunter nur 23 aus der Schweiz. Im Vorjahr waren es insgesamt 244 Befragte und 36 Schweizer.
Mussten die einheimischen CIOs im Vorjahr mit leicht geringeren finanziellen Mitteln auskommen, können sie jetzt wieder aus dem Vollen schöpfen. Im vergangenen Jahr berichteten 36 Prozent von steigenden SAP-Investitionen und 44 Prozent von einem immerhin konstanten Budget. Nun sind es 52 Prozent der Unternehmen, die mehr Geld für SAP ausgeben können, und 39 Prozent mit einem unveränderten Investitionsniveau. In der Umfrage von Anfang 2020 – vor der Corona-Pandemie – waren die Aussichten ähnlich rosig. «Corona hat vor allem zu Beginn grosse Unsicherheit bei den Investitionen ausgelöst. Aus den Werten oben lässt sich ableiten, dass die Folgen der Corona-Krise im Jahr 2022 vermutlich überwunden sind. Gemäss Umfrage steigen sowohl die IT-Gesamtbudgets als auch die SAP-Budgets», kommentiert Jean-Claude Flury, DSAG Fachvorstand für die Schweiz, in einer Medienmitteilung.

Populäres S/4Hana, rätselhaftes «Rise with SAP»

Das Ziel der SAP-Investitionen ist je länger, je mehr die aktuelle S/4Hana-Version. Sie wird gemäss Umfrage von 65 Prozent der Schweizer Kunden genutzt. Ein gleich grosser Anteil der Firmen setzt (noch) auf die Vorgängerversion Business Suite. Im deutschsprachigen Raum lautet das Verhältnis 40 Prozent S/4 zu 75 Prozent Business Suite.
In der Schweiz werden entsprechend für das Altsystem auch nur noch 18 Prozent der Ausgaben budgetiert (Vorjahr: 22 Prozent), für S/4Hana nach 55 Prozent 2021 jetzt 65 Prozent. «Der Einsatz von S/4Hana On-Premises liegt inzwischen fast gleichauf mit dem der SAP Business Suite. Viele Unternehmen setzen auch noch beide Systeme gleichzeitig ein. Sie stellen also zunächst einmal die kleineren Gesellschaften um, bevor sie sich an die Hauptsysteme wagen», erklärt Flury.
Von der «Business-Transformation as a Service» – im SAP-Sprachjargon «Rise with SAP» – wollen die Schweizer Anwender eher nichts wissen. 56 Prozent der Befragten halten es für unwahrscheinlich, «Rise» in Betracht zu ziehen. «Eine Transformation ist immer schwierig, wenn sie im Unternehmen auf IT-Systeme in verschiedensten Release-Ständen trifft. Ein ‹One-size-fits-all›-Ansatz ist nicht die Antwort: SAP muss hier noch mehr Verständnis für die individuellen Gegebenheiten in den Unternehmen aufbringen. Sie brauchen eine Business-Transformation auf Augenhöhe», meint Flury. Die Umfrage legt ausserdem nahe, dass es seitens SAP und auch DSAG noch Erklärungsbedarf bei «Rise» gibt. Bemerkenswerte 61 Prozent haben zwar von dem «Rise»-Programm gehört, sind aber nicht vertraut damit.



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