DSAG-Investitionsreport 21.01.2021, 16:51 Uhr

Schweizer SAP-Ausgaben stabil in Corona-Krise

Die Investitionsbereitschaft in SAP-Software ist in Schweizer Unternehmen weiterhin vorhanden – trotz Corona-Krise. Neu werden vermehrt Migrationspläne für S/4Hana geschmiedet.
(Quelle: DSAG)
Die Corona-Krise beeinflusst die wirtschaftliche Lage der Schweizer Firmen teilweise stark. Einigen Unternehmen fehlt die Geschäftsgrundlage komplett, andere können während der Krise annähernd normal wirtschaften. Über die Branchen hinweg bemerkenswert konstant planen die Schweizer Unternehmen weiterhin, in SAP-Software zu investieren. Das ergab eine Umfrage unter 244 IT-Verantwortlichen von Firmen im deutschsprachigen Raum. Davon waren 36 Befragte in der Schweiz beschäftigt. Die Ergebnisse hat die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe (DSAG) im «Investitionsreport» zusammengefasst, der am Donnerstag veröffentlicht wurde.
Das Budget für SAP in der Schweiz ist tendenziell allerdings eher rückläufig: In laufenden Jahr berichteten 36 Prozent der Unternehmen von mehr Geld für SAP-Investitionen und 44 Prozent von einem immerhin konstanten Budget. Im Vorjahr bekamen noch 49 Prozent mehr Geld für das ERP, während 32 Prozent gleichbleibende Mittel gesprochen bekamen. Parallel ist auch die Investitionsbereitschaft in die IT nicht mehr so gross wie auch schon. Bei 28 Prozent (2020: 47 Prozent) steigt das Budget, bei 36 Prozent (2020: 29 Prozent) bleibt es gleich. Der neu gewählte DSAG-Fachvorstand Schweiz, Jean-Claude Flury, kommentiert in einer Medienmitteilung: «Das Budget steigt zwar 2020 bei weniger Unternehmen als im Vorjahr, dennoch ist es vor dem Hintergrund der Corona-Krise ein positives Zeichen, dass weiter in die IT investiert wird.» Signale aus dem Schweizer Markt für Business-Software lassen dann auch wenig von einer Zurückhaltung bei Informatik-Investitionen erkennen. Allenfalls verzerrt die kleine Schweizer Stichprobe in der DSAG-Umfrage hier die Wirklichkeit leicht.

S/4Hana vermehrt Investitionsziel

Vor knapp einem Jahr hatte SAP die Wartungszusage der Business Suite ECC 6.0 bis 2030 verlängert. Das weiterhin populäre ERP-System ist gemäss DSAG-Umfrage aber je länger, je weniger Ziel von Investitionen. Neu wollen nur noch 22 Prozent (2020: 26 Prozent) Geld für die Business Suite ausgeben. Nach 50 Prozent im Vorjahr sind nun 57 Prozent der Mittel für die nächste ERP-Generation S/4Hana vorgesehen. «Für die Schweizer Unternehmen ist S/4Hana als Basis für die digitale Transformation gesetzt. Die Unternehmen sind trotz zum Teil noch unklarer Roadmaps überzeugt, hier den richtigen Weg einzuschlagen», ordnet Flury ein.
Der neu gewählte DSAG-Vorstandsvorsitzende, Jens Hungershausen, führte auf Anfrage von Computerworld aus, dass die Migration auf S/4Hana in einigen Unternehmen technische Gründe habe. Die Betriebe müssten die Altsysteme ablösen, bevor sie nicht mehr unterstützt werden. In anderen Firmen gehe der Wechsel mit Geschäftsprozessanpassungen einher, bei denen sich auch wirtschaftliche Vorteile realisieren liessen. Generell bezeichnete es Hungershausen jedoch als eine «Herausforderung» für die Kunden, einen Return on Invest bei den Migrationen zu rechnen.
Hinsichtlich der Migrationspläne der Schweizer Betriebe lassen sich aus der DSAG-Umfrage durchaus Fortschritte ablesen: Anstatt 11 Prozent im Vorjahr sind nun 14 Prozent live mit S/4Hana. Das ist bei einer Stichprobe von 36 Firmen genau 1 Unternehmen mehr. Wie im Vorjahr wollen 11 Prozent noch 2021 umstellen. Neu planen aber 39 Prozent (2020: 29 Prozent) innerhalb der nächsten drei Jahre auf S/4Hana zu wechseln. Und die Gruppe der «Migrationsverweigerer», die weiterhin mit dem ERP 6.0 arbeiten wollen, ist von 2 auf 1 Unternehmen geschrumpft. In diesem Zusammenhang sieht Flury auch die DSAG in der Pflicht: Die Anwendervereinigung müsse gemeinsam mit SAP «weiterhin gut und viel informieren rund um die komplexe S/4Hana-Welt».
 



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