Interview Richard Jefts 16.05.2018, 10:10 Uhr

«HCL will mit Notes noch 20 Jahre Erfolg haben»

Vage Zukunftsaussagen von IBM Notes sorgten zuletzt für Unsicherheit unter den Anwendern. Mit Notes 10 soll Planungssicherheit zurückkehren, sagt Richard Jefts von HCL im Interview.
Richard Jefts von HCL sieht im Collaboration-Bereich einen weiterhin wachsenden Markt
(Quelle: HCL)
IBM und der IT-Dienstleister HCL spannen für die Weiterentwicklung von Notes zusammen. Aktuell trägt die Partnerschaft noch keine Früchte. Das soll sich aber noch in diesem Jahr ändern, wenn Notes 10 lanciert wird. Über die Versäumnisse der Vergangenheit, die aktuelle Entwicklungsarbeit und die Pläne von HCL für die Zukunft spricht der verantwortliche Manager Richard Jefts im Interview mit Computerworld.
Computerworld: Wie sieht aus der Perspektive von HCL der Markt für Collaboration-Lösungen heute aus?
Richard Jefts: Der Markt ist dreigeteilt: Microsoft als führender Anbieter, Cisco insbesondere mit Unified Communications und IBM neu in Partnerschaft mit HCL. Ausserdem ist der Markt auch stark in Bewegung: Neu sind Chat und Team-Plattformen die gefragten Funktionen, während sich E-Mail allen Unkenrufen zum Trotz weiter grosser Beliebtheit erfreut.
Insgesamt sehen wir von HCL einen weiterhin wachsenden Markt. Das Wachstum wird auch getrieben von der Überzeugung der Anwenderunternehmen, dass Collaboration-Technologie die Produktivität ihrer Mitarbeiter steigern kann. Hier möchte HCL den Kunden eine Auswahl bieten. Dabei spielt die Offenheit für Open Source eine Rolle, oder auch die Wahl zwischen Cloud und On-Premises.
Danke für das Stichwort. Hat On-Premises noch eine Zukunft? Andere Anbieter drängen ihre Kunden in die Cloud.
Von HCL wird niemand in die Cloud gezwungen. Vielmehr wollen wir die Unternehmen begleiten auf ihrem Weg, der allenfalls in der Cloud endet. Aber sie müssen explizit bereit sein für den Schritt.
Insbesondere in Mitteleuropa beobachte ich, dass viele Kunden noch auf On-Premises fokussiert sind. Wenn sie den Schritt in die Cloud gehen, wählen sie eher die Private Cloud innerhalb der eigenen Landesgrenzen und ohne eine fremde Infrastruktur zu nutzen.
Gibt es eine Niederlassung von HCL in der Schweiz?
Ja. Wir haben heute sowohl in der DACH-Region als auch in der Schweiz eigene Teams. Daneben ist HCL gewillt, explizit in diesem Teil von Europa zu investieren. Denn mein Chef Darren Oberst und ich sind zu der Überzeugung gelangt, dass der europäische Raum für Domino und Notes weiterhin eine Wachstumsregion ist. Der asiatische Markt wächst ähnlich, in Nordamerika sind wir im täglichen Wettbewerb mit Microsoft um Marktanteile.
Weder dort noch hier sehen wir Microsoft allerdings nicht nur als Konkurrent, sondern auch aus Partner. Mit den Collaboration-Lösungen wollen wir uns in Zukunft Microsoft annähern, um von ihnen zu profitieren. Dafür sind die Integrationen mit den Lösungen aus Redmond respektive Schnittstellen für die Anwendungen geplant.
Können Sie sich einen Verse-Client für Exchange vorstellen?
Durchaus. Ich persönlich arbeite zurzeit mit fünf Clients: Google, Notes, Outlook, Verse und manchmal noch iNotes. Meine Meinung ist: Verse ist das bedienerfreundlichste Programm. Wir könnten den Kunden die Wahl lassen, mit welchem Client sie in ihrer bestehenden Infrastruktur arbeiten möchten. Deshalb: Ja, ich kann mir einen Verse-Client für Exchange vorstellen.



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