Der gemeinsame Nenner ist das Netzwerk

Der gemeinsame Nenner ist das Netzwerk

Computerworld: Sie sagen, Applikationen sind wichtig, Geräte unwichtig. Cisco verkauft Geräte. Wie geht das zusammen?
Niels Christian Furu: Auch Cisco kann einige Applikationen vorweisen, etwa IP-Telefonie oder Call-Center-Lösungen. Aber in erster Linie bedeutet das tatsächlich, dass wir Partnerschaften mit Applikationsanbietern wie SAP, Oracle und IBM eingehen müssen. Cisco selbst wird, jedenfalls bis auf weiteres, keine eigenen Applikationen schreiben.
Computerworld: Cisco hat im Lauf der Jahre gut achzig Firmen übernommen, in jüngster Zeit viele aus dem Consumerbereich, die nicht zum «klassischen» Betätigungsfeld einer Cisco gehören. Eröffnen diese ihnen zusätzliche Absatzmärkte?
Niels Christian Furu: Sie denken an Kiss, Linksys oder Scientific Atlanta... Wobei für letzteren Kauf noch das behördliche Ok fehlt.
Stimmt, Ciscos Rolle wandelt sich. Wir bieten nicht mehr nur Networking für Unternehmen und Serviceprovider, sondern verkaufen auch an Verbraucher und Home-Anwender via Fachhändler um die Ecke sowie an Wireless-Provider. Scientific Atlanta würde uns Serviceprovider erschliessen, die Video ins Wohnzimmer schicken.
Computerworld: Die Margen im Consumerbereich sind minim. Was also macht das Segment für Cisco interessant?
Niels Christian Furu: Das Wachstumspotenzial des Massenmarkts. Heute bringen Herr und Frau Müller das IT-Wissen, das sie an ihrem Arbeitsplatz erworben haben, nach Hause. Zusammen mit ihren Kindern, die selbstverständlich mit Computern aufgewachsen sind, entsteht hier ein ansehnliches digitales Know-how. Auch Privatnutzer wollen heute bessere, schnellere Verbindungen, wollen Video on Demand. Die Fussballweltmeisterschaft im Sommer wird dieses Bedürfnis erst recht steigern, sie dürfte den Durchbruch für High-Definition-TV bringen. Dabei hilft, dass entsprechende Geräte und Dienste nicht mehr viel teurer sein werden als konventionelles Fernsehen. Auch hier kommt das Element Service ins Spiel: Anstatt selbst teure Hardware zu kaufen, werden die Leute Dienstleistungen abonnieren, die ihnen ins Haus geliefert werden. Die Investitionen fallen dann vor allem beim Provider an.
Computerworld: Ist der Markt für die klassischen Cisco-Produkte Switches und Router gesättigt?
Niels Christian Furu: Nein, auch in unseren traditionellen Segmenten legen wir weiter zu. Die Nachfrage in Regionen wie Asien, Osteuropa, Südamerika oder Afrika ist gewaltig. Dort haben wir zweistellige Wachstumsraten.



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