IT-Betrieb in Zeiten von Corona

Last-Minute-Beschaffungen beim Kanton Glarus

Der Glarner Regierungsrat wollte eigentlich in diesem Jahr mit einem Projekt zur Erstellung eines BCM-Konzepts starten. Nun ist ihm die Corona-Pandemie zuvorgekommen. Die kantonale Verwaltung schloss als Reaktion die Schalter, viele Angestellte arbeiten seither von zu Hause aus. Gemäss Pierre Rohr, Leiter des Informatikdienstes, wurden auch in der IT die Teams aufgeteilt, um die Hygieneregeln einhalten zu können. Die Informatiker arbeiten nun alternierend in Einzelbüros oder im Home Office. Ebenso sei eine Werkstatt und ein grosser Schulungsraum zu Büros um­gerüstet worden. Anstelle von Präsenzsitzungen werden vorwiegend Telefon- und Videokonferenzen abgehalten. Grösstenteils, so der IT-Chef, sei die Infrastruktur des Kantons bereits für das mobile Arbeiten ausgelegt gewesen. Mitarbeitende könnten mit Geschäfts-Laptops via VPN-Verbindung auch von zu Hause aus wie im Büro arbeiten. «Dass wir im UCC-Bereich Skype for Business eingeführt haben, war in dieser Situation sicher auch von Vorteil», fügt er an. 
Laut Rohr war allerdings zunächst nur ein Viertel der Angestellten mit einem Geschäfts-Laptop ausgerüstet. Eine interdepartementale Arbeitsgruppe habe deshalb alle Schlüsselfunktionen der Verwaltung definiert, diese seien – falls noch nicht vorhanden – innerhalb weniger Tage mit Laptops ausgerüstet worden, um den Betrieb auch im Home Office sicherzustellen. Danach habe man gefährdete Personen mit Laptops ausgestattet. Und auch die kantonale Führungsorganisation sowie die Corona-Helpline hätten entsprechende Mittel erhalten. Rund 60 Prozent der An­gestellten konnten laut dem IT-Leiter letztlich auf mobile Arbeitsplätze zurückgreifen. Dafür musste Rohr mit seinem Team aber umgehend passende Geräte beschaffen. «Das war tatsächlich alles andere als einfach», erinnert sich der IT-Leiter. «Es ging, salopp formuliert, fast zu und her wie auf einem Basar. Kurzfristig waren einzelne Geräte verfügbar und da galt es jeweils, sehr schnell zu entscheiden.» 

Belastung für die IT-Infrastruktur 

Obwohl die IT des Kantons Glarus bereits auf das mobile Arbeiten ausgelegt war, forderte der starke Anstieg beim Home Office die Technik. «Die IT-Infrastruktur war nicht für den Betrieb mit derart vielen Home-Office-Nutzern dimensioniert», erläutert Rohr. Gemäss seinen Ausführungen wurde deshalb die bestehende VPN-Infrastruktur ausgebaut und die Bandbreite des Internetanschlusses verzehnfacht. Da hörte die Arbeit der Informatik nicht auf. Unter anderem habe sie aufgrund der Schalterschliessungen zusätzliche elektronische Formulare eingerichtet – laut dem IT-Leiter etwa für Gesuche um Finanzhilfe für Glarner Unternehmen.
Ihm zufolge blockierte die Krisenbewältigung die Informatikabteilung komplett. In den Wochen nach dem Shutdown habe sie sich ausschliesslich auf den Betrieb der IT-Infrastruktur konzentriert. Man habe zwar nötige Sicherheits-Updates durchgeführt, aber alle Projekte, wenn immer möglich, hinausgeschoben. «So langsam gehen wir in einen ‹normaleren› Betrieb über und können aufgeschobene Projekte nach und nach wieder angehen», fasst der CIO des Kantons Glarus zusammen. 



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