Mobile Banking könnte sich rechnen

Mobile Banking könnte sich rechnen

Zum zweiten dürfte Mobile Banking sehr bald zum Standard-Vertriebsportfolio jeder Retailbank gehören. Ein Finanzinstitut muss heute auf allen verfügbaren Vertriebskanälen präsent sein. Keine Bank kann es sich heute zum Beispiel leisten, ihren Kunden kein Internet-Banking anzubieten. Und Mobile Banking ist lediglich eine logische Erweiterung des Online-Banking am Schreibtisch - nur eben unabhängig vom jeweiligen Aufenthaltsort.

Aufwand und Ertrag

Natürlich fürchten viele Banken das Kostenrisiko, das aus ihrer Sicht mit der Einrichtung eines Mobile-Banking-Angebots verbunden sein könnte. Ihnen stecken noch die vergeudeten Millioneninvestitionen aus der unseligen WAP-Ära in den Knochen. Doch auch hier haben sich die Zeiten geändert. Ausgereifte Standardsoftware hält die nötigen Investitionen niedrig. Etwa indem sie einfach das Mobile Banking an die bereits bestehende Online-Banking-Infrastruktur im Backoffice der jeweiligen Bank andockt - ohne Beschränkung auf einen bestimmten Netzwerkbetreiber. Hingegen ist jeder Bank davon abzuraten, eine eigene Lösung zu entwickeln. Das nötige Know-how, um die Kompatibilität mit der immer noch wachsenden Zahl verschiedener und immer wieder neuer Handy-Modelle und Betriebssysteme herzustellen und den neuen Kanal in die bestehenden Kanäle zu integrieren, ist immens.
Was die Potenziale zusätzlicher Einnahmen durch Mobile Banking angeht, erlaubt ein Blick über die Grenzen eine Ahnung, was möglich ist. So sind zum Beispiel in Finnland die Kunden daran gewöhnt, für zusätzliche Dienstleistungen wie etwa Internet-Banking eine monatliche Flat Fee zu bezahlen. Deshalb kann damit gerechnet werden, dass sie auch erwarten, für Mobile Banking zahlen zu müssen. Und bereits vor über einem Jahr hat eine Studie des Meinungsforschungsunternehmens Gelzus ergeben, dass Bankkunden bereit wären, pro Handy-Überweisung etwa 70 Rappen zu bezahlen. Eine nicht vollkommen unrealistische Perspektive, wenn man bedenkt, dass TV-Zuschauer die gleiche Summe für die Teilnahme an einer TED-Umfrage ausgeben.
Heisst das, dass Mobile Banking ein Umsatzbringer ist? Möglich. Dennoch wird die Akzeptanz des neuen Dienstes ohne Zweifel davon abhängen, ob die Kunden dafür zahlen müssen. Die Banken müssen sorgfältig abwägen, ob sie durch die Einführung eines Handy-Banking-Angebots ihre Einnahmen steigern, Kosten sparen oder Kunden gewinnen wollen.
Jukka Riivari



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