Digitale Transporthilfen

Ruf den (autonomen) Bus

Auch wenn der ÖV nach wie vor öffentlich bleiben soll, so wird doch in vielen Städten mit einer Individualisierung des Verkehrsangebots experimentiert – unter dem Einsatz von IT, versteht sich. So testen die Verkehrsbetriebe Zürich (VBZ) mit «Pikmi» in den Quartieren Albisrieden und Altstetten ein spezielles Rufbus-Konzept. Das Besondere daran: Die Pikmi-Kleinbusse verkehren in den Randzeiten zwischen 20 Uhr und 1 Uhr nachts nur bei Bedarf, wenn sie bestellt werden. Buchungen von Fahrgästen mit ähnlichen Reisezielen sollen dabei vom System automatisch gebündelt und im gleichen Fahrzeug zusammengefasst werden. Das System berechnet gemäss VBZ laufend die beste Linienführung für einen effizienten Fahrzeugeinsatz. Transportbestellungen können dabei nicht nur über eine spezielle App aufgegeben werden, sondern auch telefonisch und über die «Pikmi-Point» getaufte Sprechsäule an ausgewählten Haltestellen.
In Freiburg wurde die Fernsteuerung von Fahrzeugen erprobt
Quelle: Swissmoves
Die Pikmi-Busse werden noch ganz klassisch von einem Chauffeur gefahren. Doch das könnte sich in Zukunft ändern, wenn ein Projekt die Testphase verlassen kann, das derzeit an der Hochschule für Technik und Architektur Freiburg (HTA) entwickelt wird, und zwar zusammen mit der ebenfalls in der Saanestadt ansässigen interdisziplinären Forschungsgruppe SwissMoves, die wiederum mit den Freiburgischen Verkehrsbetrieben TPF, PostAuto Schweiz und der SBB partnert. Konkret ist im Mai 2021 auf dem Gelände des Innovationszentrums Bluefactory eine Fernsteuerung für Fahrzeuge getestet worden.
Mit dem System sollen sich dereinst mehrere autonome Kleinbusse, die beispielsweise in einer Stadt unterwegs sind, aus der Ferne steuern lassen. Der Clou: Im Fahrzeug selbst müsste dann, im Gegensatz zu bisherigen Versuchen mit autonomen Bussen, kein Fahrer mehr präsent sein. Denn bei Problemen könnte die Person in der Kommando­zentrale ins Verkehrsgeschehen eingreifen. Technisch seien die Tests in Freiburg ein Erfolg gewesen, wird auf der Webseite von SwissMoves berichtet. Trotzdem dürfte es noch eine Weile dauern, bis führerlose, autonome Fahrzeuge in Schweizer Städten ihre Runden drehen. Denn aus rechtlichen Gründen dürfen solche Fahrzeuge gemäss dem 1968 unterzeichneten Wiener Übereinkommen und den geltenden Vorschriften des Bundes nicht ohne einen Fahrer an Bord verkehren.



Das könnte Sie auch interessieren