Eltern verunsichert im Umgang mit Dr. Google

Eltern wünschen sich Orientierungshilfe

Vor einem Kinderarztbesuch konsultiert ungefähr die Hälfte der Eltern digitale Medien. Dabei informieren sie sich über generelle Gesundheitsthemen, alternative und medizinische Behandlungsoptionen. Über ein Viertel nutzt Online-Ratgeber nach einem Arztbesuch, wobei auch dort der Austausch mit anderen Eltern und persönliche Erfahrungsberichte im Fokus stehen. Ein Teil konsultiert das Netz aber auch, weil sie beim Hausarzt zu wenig oder widersprüchliche Informationen erhalten oder um alternative Therapieoptionen zu finden.
Obwohl digitale Ratgeber quasi für eine Zweitmeinung genutzt werden, haben sie keinen signifikanten Einfluss auf die Interaktion zwischen Eltern und Ärzteschaft. «Der ärztliche Rat wird zwar mittels digitaler Informationen ergänzt oder überprüft, hat aber nach wie vor mehr Gewicht in gesundheitlichen Entscheidungen», erläutert Julia Dratva. Zudem wünschen sich die Eltern aufgrund ihrer Unsicherheit mehr Orientierungshilfe im Umgang mit digitalen Medien.
«Das Potential der digitalen Informationsgewinnung könnte noch besser ausgeschöpft werden», so die ZHAW-Forscherin. Dies setze jedoch eine verbesserte digitale Medien- und Gesundheitskompetenz sowie verständliche, qualitativ hochwertige und wissenschaftlich abgestützte digitale Informationen zu Kindergesundheit voraus. «Wenn den Eltern so eine aktivere Rolle in der Entscheidungsfindung ermöglicht wird, würde dies letztlich auch das Gesundheitswesen entlasten», ist Dratva überzeugt.

Autor(in) pd/ jst



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