Arbeitsmarkt 06.07.2025, 17:56 Uhr

Lage am Schweizer Arbeitsmarkt trübt sich ein

Die Lage am Schweizer Arbeitsmarkt ist weniger rosig als auch schon. Experten befürchten wegen der zahlreichengeopolitischen Krisen eine weitere Eintrübung.
(Quelle: shutterstock.com/kavalenkava)
In den vergangenen Wochen haben der Verlag TX Group, der Westschweizer Energieversorger Groupe E, der Gütertransporteur SBB Cargo, die Post oder ihre Finanztochter Postfinance angekündigt, Stellen zu streichen. Und auch im öffentlichen Sektor gehen Arbeitsplätze verloren, etwa beim Bundesamt für Statistik.
Dramatisch ist die Lage noch nicht, wie die vom Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) erfassten Arbeitslosenzahlen zeigen. Im Mai lag die Arbeitslosenquote zum Vormonat bei unverändert 2,8 Prozent und damit im historischen Vergleich auf einem durchschnittlichen Niveau.
Laut einer Umfrage der Nachrichtenagentur AWP erwarten die Experten für den Juni, für den die Zahlen am Freitag publiziert werden, nun sogar einen Rückgang auf 2,7 Prozent. Dieser Rückgang ist aber lediglich auf saisonale Effekte zurückzuführen. Die saisonbereinigte Quote wird unverändert bei 2,9 Prozent gesehen.

Klar höher als im Vorjahr

Verglichen mit dem sehr tiefen Niveau aus dem Vorjahr notiert die Arbeitslosenquote damit denn auch deutlich höher. Im Mai betrug die Zahl der Arbeitslosen knapp 128'000, was gut ein Fünftel mehr war als im Vorjahresmonat.
Das Seco rechnet in seinen jüngst publizierten Konjunkturprognosen damit, dass die Arbeitslosenquote nach 2,4 Prozent 2024 im Jahresdurchschnitt 2025 auf 2,9 Prozent und 2026 auf 3,2 Prozent ansteigen wird. Vor gut zwei Wochen wurden diese Prognosen von den Bundesökonomen angehoben.

Mehr als 3,5 Prozent möglich

Experten sehen das ähnlich. Der Einstellungsboom, der bis 2024 zu beobachten war, habe sich stark verlangsamt, sagt Arbeitsmarktexperte Michael Siegenthaler von der Konjunkturforschungsstelle KOF. "Die Zeiten des starken Wachstums nach der Covid-Pandemie sind vorbei und es ziehen Wolken am Konjunkturhimmel auf".
"Die von der Trump-Regierung verursachten Unsicherheiten belasten die Weltwirtschaft. Davon ist auch die Schweiz betroffen", so Siegenthaler gegenüber der Nachrichtenagentur AWP weiter. Die Entwicklung am Arbeitsmarkt hänge nun stark davon ab, ob und in welcher Höhe die von US-Präsident Trump am "Liberation Day" Anfang April angekündigten Zölle eingeführt werden.
Würden die US-Zölle auf Schweizer Produkte auf "moderater Höhe" angesetzt, dann dürften das die Schweizer Konjunktur und der hiesige Arbeitsmarkt gut verkraften, sagt Siegenthaler. Sollten die Zölle aber auf ein hohes Niveau gesetzt werden, könne die Arbeitslosenquote auf über 3,5 Prozent ansteigen, warnt er.



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