Computerworld-Newsticker – Kalenderwoche 51/2022

Donnerstag, 22. Dezember 2022

Micron streicht nach grossen Verlusten 10 Prozent der Stellen
Nach grossen Verlusten zum Start des neuen Geschäftsjahrs will der US-Halbleiterkonzern Micron Technology massiv Kosten sparen. Gut 10 Prozent der zuletzt 48'000 Angestellten sollen entlassen werden. Zusätzlich würden die Boni im gesamten Konzern gestrichen, die Gehälter im Management gesenkt und die Investitionen zurückgefahren, wie Micron mitteilt. Im vergangenen Monat hatte der Chiphersteller bereits angekündigt die eigene Produktion um knapp 20 Prozent zurückzufahren. Wie viele andere Chiphersteller ist auch Micron massiv von der Inflation betroffen. Dies, da Konsumenten wegen der unsicheren wirtschaftlichen Aussichten Neukäufe von Produkten wie Laptops oder Smartphones, in denen die Chips verbaut werden, oft herauszögern. Deshalb sitzen auch die Hersteller dieser Geräte auf ihren Produkten fest und versuchen zuerst diese zu verkaufen, bevor sie neue Chips bestellen. Micron verzeichnete im ersten Geschäftsquartal (per 1. Dezember) einen starken Umsatzrückgang. Die Erlöse sanken auf 4,1 Milliarden US-Dollar, nachdem sie drei Monate zuvor noch bei 6,6 Milliarden Dollar lagen. Unter dem Strich resultierte daraus ein Nettoverlust von 195 Millionen Dollar. Laut Micron dürfte es schwierig werden, bereits im Verlauf des nächsten Geschäftsjahres in die Gewinnzone zurückzukehren.
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Citysoftnet kostet Bern wesentlich mehr als erwartet
Der Berner Gemeinderat beantragt beim Stadtrat für die Software Citysoftnet einen Nachkredit im Umfang von 2,5 Millionen Franken, wie er heute mitteilt. Das, nachdem das Volk 2018 bereits einen Kredit im Umfang von 15 Millionen Franken für das Projekt bewilligt hatte. Die Mehrkosten entstanden aufgrund der hohen Komplexität und verschiedenen Verzögerungen, wie es heisst. Citysoftnet ist eine vom Unternehmen Emineo im Auftrag der Städte Basel, Bern und Zürich entwickelte Fallführungs-Software für die Sozialhilfe und den Kindes- und Erwachsenenschutz. Das Projekt startete zwar bereits im Jahr 2012, aufgrund regulatorischer Vorgaben im Sozialwesen und rechtlicher Rahmenbedingungen, die sich beispielsweise im Datenschutz seit dem Start des Projektes stark veränderten, entstanden aber Mehrkosten im Umfang von knapp 20 Millionen Franken. Emineo übernimmt gut zwei Drittel dieser Mehrkosten selbst, das letzte Drittel fällt auf die drei Städte. Der Berner Anteil beläuft sich inklusive Verzögerung auf gut 2,5 Millionen Franken, die der Stadtrat jetzt noch genehmigen muss. Eigentlich plante die Stadt Bern die Software noch im ersten Quartal 2023 einzuführen.
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Millionenstrafe für Microsoft in Frankreich
Wegen Verstössen gegen Gesetzesregelungen über Cookies muss Microsoft in Frankreich eine Millionenstrafe zahlen. Die französische Datenschutzbehörde Cnil hat ein Bussgeld in der Höhe von 60 Millionen Euro gegen den Softwarehersteller verhängt, wie sie heute selbst mitteilte. Die Cnil ist nicht zufrieden mit Microsofts Suchmaschine «bing.com». Cookes zu Werbezwecken würden dort laut der Datenschutzbehörde ohne Zustimmung erfasst und es mangle an einer Schaltfläche, die das Ablehnen von Cookies genauso leicht mache wie deren Annahme. Gemäss Cnil hat Microsoft jetzt drei Monate Zeit, diese Regelung innerhalb Frankreichs zu ändern. Nutzerinnen und Nutzer sollen dann ihre Zustimmung geben, bevor Cookies zu Werbezwecken genutzt würden. Falls Microsoft den Auflagen der Datenschutzbehörde nicht nachkommt, muss das Unternehmen mit einer Strafe im Umfang von 60'000 Euro pro Tag Verspätung rechnen.
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FTX-Gründer wird an die USA ausgeliefert
Sam Bankman-Fried, der Gründer der insolventen Kryptobörse FTX, wird an die USA ausgeliefert. Der 30-Jährige will den Prozess nicht anfechten, wie die Staatsanwaltschaft der Bahamas in einer Mitteilung schreibt. Die US-Börsenaufsicht SEC wirft Bankman-Fried Betrug vor. Er habe Investoren mit falschen Versprechen getäuscht und danach ihre Gelder veruntreut. Insgesamt gehe es dabei um eine Summe von über 1,8 Milliarden US-Dollar. Die Polizei der Bahamas nahm Bankman-Fried deshalb auf Bitten der US-Behörden hin am 12. Dezember fest. Der FTX-Konzern war wegen massiver Mittelabzüge im Zusammenhang mit Liquiditätssorgen zusammengebrochen. Milliarden an Kundengelder konnten deshalb nicht ausgezahlt werden.
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