Schulinformatik 02.05.2022, 08:17 Uhr

Berner Stadtpräsident entschuldigt sich für «base4kids»-Debakel

Die gelinde gesagt suboptimale Einführung der Schulinformatik «base4kids2» in der Stadt Bern hat Millionen gekostet und zu einem Vertrauensverlust geführt. Jetzt hat sich Stadtpräsident Alec von Graffenried für das Debakel entschuldigt.
Berns Stadtpräsident Alec von Gaffenried hat sich für das Schulinformatikdebakel entschuldigt
(Quelle: pd)
Die chaotische Einführung der neuen Schulinformatik «base4kids2» hat nicht nur Mehrkosten in Millionenhöhe verursacht, sondern der Stadt Bern auch einen schwerwiegenden Vertrauensverlust beschert. Das wurde nun im Stadtrat deutlich. 
Die politische Hauptverantwortung trage der Gemeinderat, hiess es in der anderthalbstündigen Debatte zu zwei Untersuchungsberichten. Das Parlament trage aber eine Mitschuld, indem es auf eine Open-Source-Lösung gedrängt habe. 
Bildungsdirektorin Franziska Teuscher (Grünes Bündnis) versprach, man wolle die Lehren aus dem Debakel ziehen. Stadtpräsident Alec von Graffenried (Grüne Freie Liste) bedauerte, dass die missratene Einführung schwerwiegende Auswirkungen auf den Unterricht gehabt habe. «Das tut uns leid, das wollten wir nicht. Dafür möchte ich um Entschuldigung bitten.»  

Einst ein «Leuchtturmprojekt»

Für «base4kids2» sprach das Volk 2018 insgesamt 24 Millionen Franken. Die Stadt wollte eine schweizweit einmalige Schulplattform entwickeln. Doch die Realität des angeblichen «Leuchtturmprojekts» sah anders aus.   Drucken war schier unmöglich, Geräte stellten von alleine ab, Dokumente waren mitunter kaum zu bearbeiten. Lehrkräfte kritisierten, ein vernünftiger Unterricht sei nicht möglich. 
Ein Nachkredit von 2,7 Millionen Franken wurde nötig. Unter anderem wurden zusätzliche Stellen in der Verwaltung geschaffen. Vor allem aber wurde die Open-Source-Software durch Microsoft Office ersetzt. Mittlerweile soll das Projekt auf Kurs sein. 
Ein externer Gutachter kam im Wesentlichen zu denselben Schlüssen wie die Aufsichtskommission des Stadtrats. Zum Debakel kam es demnach vor allem, weil es an personellen Ressourcen und an Fachkenntnissen mangelte. Dass der externe Informatikanbieter faktisch die Projektleitung übernommen habe, sei ebenfalls ein schwerer Fehler gewesen. 



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