16.10.2012, 14:13 Uhr

Die besten Jung-IT-Profis der Schweiz

Mittlerweile ist klar, wer die Schweizer IT an der Berufs-WM in Leipzig vertritt. Drei Kurzporträts - und eine Einschätzung ihrer Chancen.
Diese drei Informatiker vertreten die Schweiz an der Berufs-WM in Leipzig: Jonas Wälter, Sharon Moll, Lukas Hubschmid
Vor ziemlich genau einem Monat wurden die Schweizer ICT-Meister 2012 gekürt. Ein grosser Erfolg für die Gewinner, doch dieses Resultat kann den Auftakt zu viel mehr bieten. Denn gemeinsam mit ihren Vorgängern und den jeweiligen Zweitplatzierten kamen sie in die Auswahl für die Berufsweltmeisterschaft in Leipzig 2013, an der in drei Kategorien jeweils einer von ihnen die Schweiz vertreten darf.  Und nun ist bekannt, wer vom Auswahlkomitee nominiert wurde und nach Leipzig fährt. Hier sind sie kurz vorgestellt:
Webdesign: Sharon J.K. Moll, 19, 4. Lehrjahr, ICFM AG , Applikationsentwickler
Herr Moll, Sie werden die Schweiz an den Berufsweltmeisterschaften 2013 in Leipzig vertreten, was bedeutet das für Sie, was ist das für ein Gefühl?
S. Moll: Diese Möglichkeit bestätigt mir, dass sich mein bisheriger grosser Einsatz gelohnt hat. Das Gefühl, die Schweiz an einem solch grossen internationalen Event vertreten zu dürfen , ist herrlich.
Welche Reaktionen haben Sie im Betrieb und in ihrem persönlichen Umfeld erhalten?
Die Reaktionen im geschäftlichen Umfeld waren äusserst positiv und motivierend. Natürlich war die Freude auch im familiären Umkreis riesig.
Was haben Sie für Ziele?
Mein Ziel an der Weltmeisterschaft ist ohne Zweifel die Spitze zu erreichen. In meiner Ausbildung strebe ich zurzeit den Abschluss an, danach plane ich ein Studium zu absolvieren.
 
IT-Software-Lösungen für Unternehmen: Jonas Wälter, 18, 4. Lehrjahr, Systemtechniker, Lernzentren LfW / Leica Geosystems AG 
Herr Wälter, Sie werden die Schweiz an den Berufsmeisterschaften 2013 in Leipzig vertreten, was bedeutet das für Sie, was ist das für ein Gefühl?
J.Wälter: Einerseits freue ich mich über meine Selektion und andererseits ist es natürlich eine grosse Ehre, die Schweiz an der Berufsmeisterschaft vertreten zu dürfen. Diese Selektion bringt nun natürlich eine intensive Vorbereitungszeit mit sich.
Welche Reaktionen haben Sie im Betrieb und in ihrem persönlichen Umfeld erhalten?
Sowohl im Lehrbetrieb als auch im familiären Umfeld haben sich alle gefreut und sind stolz. Von allen Seiten wurde mir vollste Unterstützung zugesagt.
Was haben Sie für Ziele?
Ich hoffe, dass ich an der Weltmeisterschaft meine Bestleistung abrufen und mich damit möglichst weit vorne rangieren kann. Parallel zur WM-Vorbereitung möchte ich meine Lehre erfolgreich abschliessen. Voraussichtlich ein Jahr später werde ich ein Studium im Bereich Informatik beginnen.
 
IT Netzwerk System Administration: Lukas Hubschmid, 20, Student Informatik an FHS Nordwestschweiz
Herr Hubschmid, Sie werden die Schweiz an den Berufsmeisterschaften 2013 in Leipzig vertreten, was bedeutet das für Sie, was ist das für ein Gefühl?
L. Hubschmid: Es ist eine grosse Freude, dass ich die Schweiz in Leipzig vertreten darf. Für mich bedeutet es eine weitere Herausforderung, welche ich mit Ehrgeiz annehme.
Welche Reaktionen haben Sie im Betrieb und in ihrem persönlichen Umfeld erhalten?
In meinem Umfeld habe ich durchwegs positive Reaktionen erhalten. Meine Familie und mein Freundeskreis steht motivierend hinter mir.
Was haben Sie für Ziele?
Mein Ziel an den Weltmeisterschaften sind mindestens die Top 5. Natürlich werde ich mein Bestes geben, um noch weiter nach vorne zu kommen.  Im beruflichen Bereich wird nach den Weltmeisterschaften dann als erstes der Abschluss des Bachelors in Informik im Fokus sein.  Ich kann mir gut vorstellen, dass ich mich in Zukunft noch mehr auf Netzwerktechnik und Open-Source konzentrieren werde.
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Die Schweiz dominiert

Gemäss Alfred Breu, Projektleiter von ICT-Switzerland, sind die hochgesteckten Ziele der Teilnehmer berechtigt: «An der Berufs-WM gibt es 36 Berufe. Die Schweiz hat eigentlich immer Rang eins bis drei im Medaillenspiegel erreicht.» Entsprechend hoch sind die Erwartungen des Verbands für die Ausgabe 2013: «Es ist unsere Philosophie, Leute nicht bloss des olympischen Gedankens (Anm. der Red: 'Mitmachen ist wichtiger als Gewinnen') wegen dorthin zu schicken, sondern Leute wollen, die vorne dabei sein wollen. Wir verlangen von allen Teilnehmern einen Diplomrang (Platz 1-8).»  
Damit dies möglich ist, wird von den Teilnehmern ein grosser Aufwand verlangt: «Einen Tag pro Woche im Geschäft und einen Tag pro Woche privat muss trainiert werden», sagt Breu. Deswegen werden auch nur Kandidaten ausgewählt, deren Lehrbetriebe dafür Teilzeitarbeit erlauben. Doch der Aufwand lohnt sich: «Wenn du auf dem Beruf, für den du dich auf die WM vorbereitest, auch arbeitest, bringt dich die Teilnahme um Quantensprünge weiter. Ein Informatiker, der im Webdesign arbeitet und aus Leipzig zurückkehrt, sollte deshalb auf diesem Gebiet der beste im Land sein. Seine gleichaltrigen Kollegen brauchen, um den Vorsprung aufzuholen, vier bis fünf Jahre.»
Als Beispiel nennt Breu Florian Mayer, der im Bereich Netzwerktechnik 2009 Rang drei belegte. Damals war er noch Realschüler, machte anschliessend die Berufsmatur und leitet heute ein Team von sieben ITlern. 

Finanzielle Unterstützung

Die jungen Leute werden bei ihrer Arbeit vom Verband unterstützt. Breu: « Wir haben nicht zehntausende Franken für so etwas, aber unterstützen stark. Jeder Teilnehmer bekommt einen Experten, der auch in Leipzig dabei ist und sich intensiv vorbereitet. Das kann soweit gehen, dass die Experten die Teilnehmer am Wochenende zu sich nach Hause einladen, um zu trainieren.»
Zusätzlich gibt es drei Vorbereitungswochen und der Verband zahlt – wo nötig, Weiterbildungskurse von bis zu 15 000 Franken. Bei dieser Vorbereitung kann man eigentlich nur noch sagen: Die WM soll kommen.



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