Swiss Software Industry Survey 2021 26.10.2021, 13:30 Uhr

Schweizer Softwarefirmen erholen sich von den Auswirkungen der Pandemie

Es geht bergauf in der Schweizer Softwarebranche: Unternehmen verarbeiten die Krise und rechnen für das kommende Jahr mit Umsätzen wie in der Zeit vor der Corona-Pandemie.
(Quelle: Sai Kiran Anagani/Unsplash)
Die Schweizer Softwarebranche wird die Corona-Krise offenbar relativ rasch verkraften können. Hiesige Anbieter rechnen für das laufende Jahr mit einem Umsatzwachstum von 6,6 Prozent. 2022 soll dieses auf 11,3 Prozent steigen – und sich damit wieder in der Grössenordnung von Vor-Corona-Zeiten bewegen. Das zeigt die Swiss Software Industry Survey 2021 der Universität Bern, die erstmals unter der Federführung des Branchenverbands Swico durchgeführt wurde.
Die Profitabilität (EBIT-Marge) vor Zinsen und Steuern lag für die Schweizer Softwarebranche im Krisen-Jahr 2020 bei 8,1 Prozent. Damit lag sie 2,1 Prozentpunkte höher als im Vorjahr. Den Umsatz pro Mitarbeiter beziffern die befragten Unternehmen auf CHF 223'636.70 – leicht weniger als 2019. Laut Swico wurde heuer erstmals auch die EBITDA-Marge abgefragt. Sie betrug 2020 8 Prozent.

Langsameres Mitarbeiterwachstum

Allerdings hat die Pandemie das Mitarbeiterwachstum bei Schweizer Softwarefirmen abgebremst. Wie die Studie zeigt, legte die Zahl der Angestellten noch um rund 2,7 Prozent zu. Zum Vergleich: 2019 betrug das Wachstum mehr als 11 Prozent. Auch hier soll es aber im kommenden Jahr schon wieder aufwärtsgehen. Die befragten Firmen gehen davon aus, dass sie 2022 wieder ein Jobwachstum von 12,9 Prozent erreichen werden.
Die Fluktuationsrate bei den Mitarbeitenden beläuft sich in der Branche  aktuell durchschnittlich auf 10,4 Prozent und liegt damit gut 1 Prozentpunkt höher als im Vorjahr.

Rückläufige Exporte

Stark rückläufig war im Jahr 2020 der im Ausland generierte Umsatz. Dieser sank von 14 auf 9,7 Prozent. Der wichtigste Markt blieb weiterhin Deutschland, mit einem Anteil von 43 Prozent. Danach folgen Grossbritannien (9,6 %), Spanien (8,4 %) und Frankreich (8 %). Der Überseemarkt spielte mit weniger als 15 Prozent eine untergeordnete Rolle.
Ein Fünftel des Umsatzes machen Schweizer Software-Unternehmen mit der Anpassung von Software für Dritte oder von Standard-Software. 17 Prozent entfallen auf die Entwicklung von kundenspezifischer Software und 16,4 Prozent auf die Wartung. Software-Lizenzen von selber entwickelter Software macht nur einen Anteil von 7,7 Prozent aus. Grosse Zuwächse verbuchte in den letzten Jahren der Bereich Cloud-Dienstleistungen. 2020 rechnen die Studienautoren jedoch nur mit einer Stagnation bei 7,0 Prozent.

Widerstandsfähige Softwarebranche

«Die Zahlen sind unter Berücksichtigung des Umstandes, dass sie inmitten der Corona-Krise erwirtschaftet wurden, äusserst spannend», kommentiert Swico die Studienergebnisse. Der Verband bezeichnet die Branche denn auch als «besonders resilient und wettbewerbsfähig» – auch in Krisenzeiten. Das sagt aber nicht nur Swico, davon sind auch die Softwarefirmen selbst überzeugt. Denn die überwiegende Mehrheit der befragten Unternehmen gab an, dass sie bereits vor der Pandemie gut, schnell und flexibel mit Veränderungen umgehen konnte. Diese Einschätzung hat sich während der Pandemie nicht verändert.
Ausserdem sind gemäss der Swiss Software Industry Survey drei von fünf Firmen der Ansicht, dass die Corona-Pandemie kaum einen oder nur einen geringen Einfluss auf ihren Geschäftserfolg hat. Lediglich 17,7 Prozent von ihnen erkennen geringe oder grosse Einflüsse.



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