Sourcing-Strategien 03.07.2020, 05:58 Uhr

Make or Buy? Darauf kommt es an

Die Swiss-IT-Studie 2019/2020 legt einen Outsourcing-Trend nahe. Aber nicht alle Firmen setzen auf eine Buy-Strategie. Die Computerworld-Redaktion hat bei CIOs nachgefragt, warum sie Make oder Buy nutzen – und welche Tücken die Zusammenarbeit mit Partnern hat.
Auf den richtigen Sourcing-Mix kommt es an.
(Quelle: shutterstock.com/Alexander Supertramp)
Gemäss den Ergebnissen der Swiss-IT-Studie 2020 wird Outsourcing immer wichtiger – mehr Buy, weniger Make ist im Trend! Mehr als jeder Vierte der über 300 befragten IT-Entscheider setzt beispielsweise für den Umgang mit disruptiven Technologien auf externe Partner. Im Vorjahr war es noch nicht einmal jeder sechste.
IT-Sicherheit, Business-Software, Mobilität, Cloud, XaaS sowie die Modernisierung von Infrastrukturen und Rechenzentren beschäftigen CIOs am meisten. In welchen Bereichen setzen sie für ihre Leistungserbringung auf Eigenfertigung und wann besser auf Fremdbezug? Und weshalb?
“Ohne Partner wären die meisten Unternehmen nicht da, wo sie heute stehen„
Martin Andenmatten, Glenfis
Befragt man Schweizer IT-Verantwortliche zu ihren Sourcing-Strategien, fällt auf, dass viele stark auf  «Buy» setzen – mit wenigen Ausnahmen. Der Grund liegt auf der Hand: «Ohne Partner wären die meisten Unternehmen nicht da, wo sie heute stehen», kommentiert etwa Martin Andenmatten. Er ist Geschäftsführer von Glenfis und berät Kunden auch bei Make-or-Buy-Entscheidungen. Ein ähnliches Bild skizziert auch Hansjörg Bühler vom Sourcing-Spezialisten Soberano: «Alles selber machen, ist heutzutage keine realistische Option mehr.» 

Standards nutzen statt Eigenentwicklungen

Für den Bezug von IT-Leistungen setzen heute viele Firmen auf Partner. Ein Beispiel ist die Leuthard Bau AG. Der Bau- und Immobiliendienstleister aus Merenschwand, der als Generalunter­nehmen und Handwerksbetrieb agiert, ent­wickelt nicht inhouse, sondern kauft alles ein.
Man betreibe zwar noch selbst einige Server und erbringe Services, sagt Walter Furrer, Projektleiter IT. Der Trend sei aber klar: «Wir verlagern Dienste in die Cloud.» Da der Prozess erst begann, werde man für längere Zeit ein hybrides Modell fahren.
Einige Unternehmen wollten auf Anfrage anonym bleiben und sich zu Make-or-Buy-Entscheidungen nicht öffentlich äussern. Etwa ein CFO im Versicherungsmarkt. Er berichtet, dass sein Unternehmen vor rund einem Jahr ein neues Informatikkonzept verabschiedet habe, verknüpft mit dem Grundsatz, sich an Standards zu halten. Laut Andenmatten macht das Sinn: «Man ist oft gut beraten, auf Standardlösungen zu setzen, anstelle es immer zuerst selber zu versuchen.»
Quelle: Computerworld/Swiss-IT 2020
Der Finanzchef im Ver­sicherungswesen erklärt wei­ter, dass sein Unternehmen wenn immer möglich auf 
Eigenentwicklungen und den Betrieb eigener IT-Infrastrukturen verzichte. Auch der allgemeine Trend gehe 
in diese Richtung. Man habe nun die IT-Infrastruktur in ein externes Rechenzentrum ausgelagert. Die Grundlage für den Entscheid sei eine Analyse der internen Informatik gewesen, inklusive Risikobeurteilung, Wirtschaftlichkeits- und Ressourcenüberlegungen.
Die Nähe zu den Kunden sollte bei Outsourcing nicht verloren gehen, betont der CFO. Um das zu erreichen, brauche es eine enge und partnerschaftliche Kooperation mit dem Outsourcing-Partner sowie klar strukturierte Prozesse. Entscheidend sei dabei, dass auch intern personelle Ressourcen zur Verfügung stehen, um die Zusammen­arbeit professionell zu gestalten.



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