23.04.2009, 12:00 Uhr

Berichtswesen auf einer neuen Stufe

Die Reporting Services sind ein fester Bestandteil der SQL Server-Produktfamilie. Zusammen mit dem SQL Server 2008 hat Microsoft die dritte Version der Reporting Services veröffentlicht. Die Reporting Services offerieren eine zentrale Anlaufstelle zum Abrufen und Verwalten von Berichten. Darüber hinaus sind Entwickler in der Lage, dank der Web Services, der SharePoint-Integration, der URL-Referenzierung von Berichten und dem kostenlosen ReportViewer-Steuerelement Berichte in vorhandene Windows- sowie Weblösungen einzubetten. Als besonderes Geschenk hat Microsoft aus den Reporting Services und dem SQL Server 2008 Express ein gesondertes, kostenloses Paket geschnürt: SQL Server 2008 Express with Advanced Services.
Berichtswesen auf einer neuen Stufe - die Neuerungen der SQL Server 2008 Reporting Services

Die Reporting Services sind ein fester Bestandteil der SQL Server-Produktfamilie. Zusammen mit dem SQL Server 2008 hat Microsoft die dritte Version der Reporting Services veröffentlicht. Die Reporting Services offerieren eine zentrale Anlaufstelle zum Abrufen und Verwalten von Berichten. Darüber hinaus sind Entwickler in der Lage, dank der Web Services, der SharePoint-Integration, der URL-Referenzierung von Berichten und dem kostenlosen ReportViewer-Steuerelement Berichte in vorhandene Windows- sowie Weblösungen einzubetten. Als besonderes Geschenk hat Microsoft aus den Reporting Services und dem SQL Server 2008 Express ein gesondertes, kostenloses Paket geschnürt: SQL Server 2008 Express with Advanced Services.

von Jens Konerow

Architektonische Neuerungen

Bislang befanden sich die Reporting Services in der Obhut der Internet Information Services. Ein IIS-Webserver nahm eingehende Anfragen an und authentifizierte den Benutzer. Sowohl der webbasierte Berichtsmanager, als auch die Web Services waren an den IIS gebunden. Beim 2008er SQL Server entfällt diese "Hürde". Microsoft spendierte dem Berichtsserver einen nativen .NET-Host. Demzufolge erfolgt die Verbindungskonfiguration über den Konfigurations-Manager (Abbildung 1). Eingehende Anfragen verarbeitet der integrierte HTTP-Listener. Jene Komponente basiert auf den Http.sys-Funktionen und implementiert das HTTP 1.1-Protokoll. Dadurch wird impliziert, dass die Reporting Services nur auf solchen Betriebssystemen funktionstüchtig sind, die Http.sys-Funktionen integrieren (Windows Server 2003, Windows XP SP 2 und nachfolgende Windows-Versionen).


Abbildung 1: Einstellung der Verbindungsparameter über den Konfigurationsmanager

Report Builder 2.0

Als Begleiter von SQL Server 2008 gibt es eine abgespeckte Visual Studio-Version mit dem Namen SQL Server Business Intelligence Development Studio. Im Gegensatz zum großen Bruder beschränkt sich der Funktionsumfang auf die Analysis Services-, Integration Services- und Reporting Services-Projekte. Sofern Visual Studio bereits auf dem System vorliegt, integriert die Installationsroutine die Projekttypen in die IDE. Bis dato wurden Berichte ausschließlich mit Visual Studio erstellt. Zusätzlich zu Visual Studio gesellt sich der Report Builder 2.0. Die Namensgebung ist etwas unglücklich gewählt, denn der SQL Server 2005 umfasst den Report Builder 1.0. Der Report Builder 1.0 richtet sich ausschließlich an Fachanwender, die auf eine Abstraktion der Datenbankstruktur, sog. Berichtsmodelle, zugreifen. Administratoren oder Entwickler bereiten die Daten auf und veröffentlichen die vorselektierte Datenmenge als Berichtsmodell. Ein Fachanwender ist in der Lage mit dem Report Builder 1.0 auf Basis des Berichtsmodells eigene Berichte zu kreieren und auf dem Berichtsserver zu veröffentlichen. Mit dem Report Builder 2.0 gibt Microsoft den Entwicklern eine völlig autonome Variante der Visual Studio-Integration im Office 2007 Look&Feel an die Hand. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass sich eine Datenbasis aus Datenquelle und SQL-Anweisungen bilden lässt. Berichtsmodelle können ebenfalls als Datenquelle fungieren. Dennoch ist der Report Builder 2.0 keine vollwertige Entwicklungsumgebung wie Visual Studio. Datenquellen dürfen lediglich in einem Bericht eingebettet oder auf vorhandene, gemeinsam genutzte Datenquellen verweisen. Gemeinsam genutzte Datenquellen müssen zuvor entweder im Berichtsmanager oder in Visual Studio angelegt werden. Zudem sei erwähnt, dass der Report Builder 2.0 nicht Bestandteil der SQL Server 2008-Installation ist, sondern nur als extra Download verfügbar ist[1].

Die überarbeitete Benutzerführung des Berichtsdesigners ist auch in die Visual Studio-Variante eingeflossen. Berichtsparameter, eingebettete Grafiken und globale Funktionen verstecken sich nicht mehr hinter unzähligen Menübefehlen. Stattdessen sind diese, standardmäßig am linken Bildschirmrand, übersichtlich aufgelistet und direkt abrufbar (Abbildung 2). Weitere Feinheiten, wie der Import von SQL Skript-Dateien, Snaplines zur Ausrichtung der Steuerelemente oder Smart Tags erleichtern das Verdienen des täglichen Brots.


Abbildung 2: Der Report Builder 2.0 ist ein autonomer Berichtsdesigner im Office 2007-Look

Tablix-Datenregionen

Die wichtigste Neuerung bei den SQL Server 2008 Reporting Services heißt Tablix. Tablix ist eine Wortkreation aus "Table" und "Matrix". In einem Tablix werden Zeilen- und Spaltengruppierungen kombiniert. Bis zur 2005er Version der Reporting Services musste die Entscheidung entweder auf eine Liste, eine Tabelle oder eine Matrix fallen. Je nach Steuerelement waren Zeilen- oder Spaltengruppierungen möglich. Tablix ist eine Datenregion, weshalb die Toolbox kein entsprechendes Steuerelement enthält. Die Datenregion integriert sich in Listen, Tabellen und Matrizen, iIndem Tabellen mit Zeilengruppierungen durch Spaltengruppierung ergänzt in echte Kreuztabellen konvertiert werden. Was bisher mit aufwendigen SQL Statements realisiert wurde, lässt sich mit den Tablix mit ein paar Mausklicks realisieren. Auf welche Zellen Zeilen- oder Spaltengruppierungen wirken, signalisieren die Tablix-Datenregionen durch orange, eckige Klammern (Abbildung 3). Tablix-Datenregionen werden vom ReportViewer-Steuerelement [2] für ASP.NET- und Windows Forms-Anwendungen unterstützt. Jenes Steuerelement darf unabhängig von einer SQL Server 2008-Lizenz in eigene Lösungen integriert werden, um serverseitige oder lokale Berichte zu rendern.

Abbildung 3: Orange Klammern kennzeichnen die gruppierten Zellen

Fazit

Die SQL Server 2008 Reporting Services glänzen mit einer Vielzahl kleiner, aber hilfreicher Neuerungen. Die markanteste Neuerung sind die Tablix-Datenregionen, mit denen sich Daten auf relationaler Basis in vollwertigen Kreuztabellen auswerten lassen. Zudem steigert die überarbeitet Menüführung des Berichtsdesigners die Ergonomie des Tools und ermöglicht Fachanwendern das Erzeugen von Berichten in einem Office typischen und demzufolge vertrauten Erscheinungsbild.

Links
[1] Downloadlink des Report Builder 2.0: http://www.microsoft.com/downloads/details.aspx?displaylang=de&FamilyID=9f783224-9871-4eea-b1d5-f3140a253db6

[2] Downloadlink des ReportViewer-Steuerelements: http://www.microsoft.com/downloads/details.aspx?displaylang=de&FamilyID=cc96c246-61e5-4d9e-bb5f-416d75a1b9ef
Peter Monadiemi



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