«Wir sind selbst eine Firma von Programmierern»

Die Rolle von DevOps

CW: Sie haben wiederholt das DevOps-Konzept erwähnt. Was gibt es hier vielleicht auch aus der Kundensicht etwas zu berücksichtigen?
Gore: Wann immer ich mit Kunden über dieses Thema spreche, fällt mir auf, dass Outsourcing langsam, aber sicher Geschichte ist. Immer öfter ist von Insourcing die Rede und dem damit einhergehenden Umbau der Entwicklungsteams. Dabei sind die Kunden mit der Frage konfrontiert, wie sie eine DevOps-Kultur einführen sollen.
Dieser Kulturwandel stösst auf diverse Hindernisse. Ein Bremsklotz ist die Outsourcing-Praxis selbst, die vor allem die Kosten niedrig halten sollte. Mit DevOps werden aber ganz andere Grössen wichtig, etwa wie sehr man Entwicklungszyklen beschleunigen kann. Die Umgebung muss also wesentlich entwicklerfreundlicher werden.
Eine weitere Herausforderung wird es sein, die Organisationsstruktur aufzubrechen. Heute gibt es in vielen Firmen ein Team für Datenbanken, fürs Netzwerk, fürs Betriebssystem, fürs Rechenzentrum, für die Entwicklung, das Testing und für die Qualitätssicherung. Sie alle arbeiten über ein Ticketingsystem zusammen. Das funktioniert aber in einer DevOps-Welt nicht mehr. Hier will man ein Team, das für die Bereitstellung eines Services vom Anfang bis zum Ende eigenverantwortlich zuständig ist. Die Struktur muss also geändert werden. Schliesslich benötigt man Tools, die dieser Art und Weise der Entwicklung gerecht werden. Und hier sind wir zusammen mit unseren Kunden dran, entsprechende Werkzeuge und Verfahren zu entwickeln.
“Die Cloud hat die Rolle des Entwicklers massiv gestärkt.„
Glenn Gore
CW: Können Sie anhand eines Projekts illustrieren, wo DevOps besonders geeignet ist?
Gore: Alle Webanwendungen eignen sich dafür, so entwickelt zu werden. Denken Sie an das Frontend einer Banking-App. Hier können Sie mithilfe von DevOps sehr schnell neue Features für die Endkunden bereitstellen, wenn es sein muss im Wochenrhythmus oder täglich, wenn Sie sehr mutig sind. Dabei handelt es sich natürlich nicht immer um grosse Änderungen, vielmehr ändert eine Schaltfläche der Benutzeroberfläche oder das Design wird aufgefrischt. Ein weiteres Beispiel sehe ich im Zusammenhang mit der Einführung eines neuen Business-Modells. Hier kann dank DevOps-Methoden schrittweise vorgegangen werden. Denn vielleicht wissen Sie noch gar nicht, wie das Endprodukt wirklich aussehen soll, aber Sie haben eine Vorstellung der Richtung, die Sie beschreiten wollen. Also lancieren Sie eine vorläufige App und schauen, was Sie für Feedback erhalten. Aufgrund dessen können Sie sehr agil die Anwendung schrittweise anpassen. Auch dies ein Beispiel für die Dev­Ops-Möglichkeit, mit kurzen Release-Zyklen neue Innovationen schnell auszurollen.



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