Kongress «DSAGLive» 21.09.2021, 17:17 Uhr

DSAG: Potenzial von SAP selten ausgeschöpft

Die Anwendervereinigung DSAG sieht viel Potenzial in den Produkten von SAP. Sie hält den Unternehmen vor, die Möglichkeiten aber noch zu wenig auszuschöpfen.
Jens Hungershausen von der DSAG sieht viel Potenzial in SAP-Software
(Quelle: Screenshot/computerworld.ch)
Vielenorts laufen Migrationen der SAP-Systeme auf die aktuelle Version S/4Hana – oder es werden zumindest Pläne geschmiedet. In den deutschsprachigen Ländern haben mehr als 40 Prozent der Unternehmen entweder S/4-Projekte gestartet oder sind damit produktiv. Eine Steigerung um 9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Diese Zahlen hat die Deutschsprachige SAP-Anwendergruppe (DSAG) anlässlich ihres virtuellen Kongresses «DSAGLive» veröffentlicht. Sie basieren allerdings auf einer Mitgliederbefragung, die insgesamt 173 Firmenverantwortliche ausgefüllt haben, davon nur 22 aus der Schweiz. In der DSAG sind über 3700 SAP-Kunden zusammengeschlossen.
«Auch die Schweizer DSAG-Mitglieder sind nach meiner Einschätzung in Richtung S/4Hana unterwegs. Wenn auch die Zahl der produktiv eingesetzten Systeme noch vergleichsweise gering sein dürfte, wurden doch hier und da Einführungsprojekte bereits gestartet respektive sind in Planung. Demnach entspricht die Situation tendenziell der im DACH-Raum», erläutert DSAG-Fachvorstand Schweiz, Jean-Claude Flury, in einem Communiqué zur Befragung.
Die DSAG befürwortet die Migration der ERP-Software generell, da in der neueren Software mehr Möglichkeiten für digitale Geschäftsmodelle vorhanden sind. Allerdings beobachtet der DSAG-Vorstandsvorsitzende Jens Hungershausen mehrheitlich klassische Migrationsprojekte, bei denen der Status Quo gesichert und lediglich auf eine neue Plattform gehoben wird. Neue Geschäftsmodelle oder grundlegende Unternehmenstransformationen würden dagegen zu selten umgesetzt, meint er. «Unternehmen müssen jetzt den Mut zur Veränderungen aufbringen. Dabei sollten Technologien wie Cloud und künstliche Intelligenz als Enabler für neue Geschäftsmodellen eingesetzt werden.»
Der Schelte der eigenen Mitgliedsfirmen folgte Kritik auch am Hersteller. Auch wenn die Integration von eigenen und zugekauften SAP-Lösungen zu 80 Prozent abgeschlossen sei, wie der Anbieter behauptet, werde sie doch nicht mal von einem Drittel der Kunden (28 Prozent) als «gut» beurteilt, so Hungershausen. «Nur weil etwas technisch bereitgestellt wird, heisst es ja noch nicht, dass es im Betrieb bei den Kunden auch angekommen ist», fügte er an. Die DSAG wünsche sich von SAP vielmehr «integrierte, intelligente, vernetzte und auch einsetzbare Lösungen».



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