ERP in der Praxis 05.10.2018, 13:50 Uhr

Schweizer ERPs vorn in der Gunst der User

Das Beratungsunternehmen Trovarit hat Anwender im deutschsprachigen Raum nach ihren ERP-Systemen befragt. Zwei Schweizer Lösungen schafften es auf die Spitzenplätze.
Karsten Sontow von Trovarit hat Schweizer Anwender von 22 ERP-Systemen befragt
(Quelle: Trovarit)
Bei den meisten Unternehmen dienen ERP-Systeme als Steuerungsinstrument für wichtige Geschäftsprozesse. Wie Schweizer Firmen die Business-Programme nutzen, ermittelt das Beratungsunternehmen Trovarit in seiner Studie «ERP in der Praxis». Für die Untersuchung wurden im deutschsprachigen Raum rund 2200 Anwender befragt. Computerworld liegen die Schweizer Resultate vor.
Die Teilnehmer der Studie haben insgesamt 157 verschiedene ERP-Systeme im Einsatz. Allerdings liessen sich nach Angaben von Studienleiter Karsten Sontow für nur 40 Systeme belastbare Ergebnisse ermitteln. In einigen Fällen war die Anzahl der gültigen Fragebögen zu klein, in anderen die installierte Basis. Der Schwerpunkt der gültigen Antworten stammt aus Deutschland mit einem Anteil von knapp 70 Prozent, gefolgt von der Schweiz (14 Prozent) und Österreich (13 Prozent). Die hiesigen Resultate basieren damit auf knapp 310 Aussagen.

Nur drei Schweizer ERPs im Vergleich

Die fast 310 Befragten hatten 22 in der Schweiz installierte ERP-Lösungen zu beurteilen. Die globalen Anbieter wie Infor, Microsoft und SAP, die allesamt mit grossen Installationen in der Schweiz präsent sind, kamen im User-Urteil weniger gut weg. Bemerkenswert ist einzig die überdurchschnittliche Zufriedenheit mit den Anbietern von Microsofts Dynamics AX.
Nur drei Schweizer ERP-Lösungen sind beurteilt worden: InERP, Opacc und Tosca
Quelle: Trovarit
Bei den ERPs für Kleinbetriebe (weniger 25 User) hat es kein einziger Schweizer Anbieter in die Wertung geschafft. Mit den Dienstleistungen des deutschen Herstellers FactWork sind die hiesigen User sehr zufrieden, mit dem Programm ebenfalls. Das ERP Sou Matrixx wird von den Industriekunden in der Schweiz für die Qualität gelobt, mit den Anbietern sind die Betriebe weniger zufrieden.
Die weit grösste Gruppe an gut beurteilten ERP-Systemen ist in mittelständischen Firmen in Betrieb. Eine überdurchschnittliche Leistung attestieren die Befragten sowohl den Anbietern als auch den Programmen von APplus, Canias und oxaion. Alle stammen aus Deutschland. Das gilt auch für den Champion bei der Produktqualität: Sivas ERP. Dagegen hat der Hersteller mit den besten Noten für die Dienstleistungen rund um das ERP seinen Sitz in Solothurn: Mit Dynasoft sind die Anwender des Tosca ERP am meisten zufrieden. Schliesslich bekommt Opacc aus Kriens (demnächst Rothenburg) für sowohl die Performance als Anbieter als auch die Leistung des gleichnamigen ERP die besten Bewertungen der Schweizer Anwender überhaupt. Und auch den Vergleich mit den Lösungen aus Deutschland sowie Österreich muss Opacc nicht scheuen: Keiner der insgesamt 40 ERP-Hersteller schafft ein besseres Verhältnis zwischen Anbieterleistung und Produktqualität.
Die einzige weitere Schweizer ERP-Lösung in dem Vergleich, InERP vom Steinhauser Entwickler Informing, rangiert am Ende der User-Gunst. Sowohl die Dienstleistungen rund um die Lösung als auch die Produktqualität werden von den Anwendern als nur unterdurchschnittlich gut bewertet. Auch im internationalen Vergleich hält InERP die rote Laterne – wobei die (deutschen) Schulnoten immer noch «gut» bis «befriedigend» sind.



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