«Der Markt ist reif für Innovationen»

Geeignet für Grossunternehmen

Computerworld: Welche Kundentypen und welche Branchen setzen die Cohesity-Technologie ein?
Huber: Weil wir so hochskalierbar sind, hat Cohesity festgestellt, dass wir umso erfolgreicher sind, je grösser ein Unternehmen ist. Wir sprechen daher primär Firmen mit grossen Datensätzen an, wie Behörden und öffentliche Einrichtungen, Universitäten, Krankenhaus- und Gesundheits­unternehmen sowie Finanzdienstleister. Aber wir haben Kunden aus jeder erdenklichen Branche, sogar einen Süsswarenhersteller mit globaler Strahlkraft. Für ein relativ junges Unternehmen, das 2013 gegründet wurde und schon über 3,7 Milliarden Dollar wert ist, haben wir einen Sweet Spot gefunden.
Unser DMaaS-Produkt versetzt uns in die Lage, auch mehr mittelständische Unternehmen zu unterstützen, worauf ich mich sehr freue. Wir haben festgestellt, dass Business-Entscheider im Zuge der Covid-19-Pandemie noch mehr Wert auf Business-Transformation und zukunftssichere Technologien legen und nicht nur auf IT-Modernisierung und den Kauf der immer gleichen Legacy-Technologien. Wir befinden uns in einer Phase, in der die Unternehmen aus sämtlichen Branchen mehr Fantasie entwickeln, um Markt­-anteile zu gewinnen, sich neu zu erfinden und zu wachsen. Die Digitalisierung schreitet gefühlt mit Lichtgeschwindigkeit voran.
“Business-Entscheider legen im Zuge der Pandemie mehr Wert auf Business-Transformation und zukunftssichere Technologien und nicht nur auf IT-Modernisierung und den Kauf immer gleicher Legacy-Technologien.„
Wolfgang Huber, Cohesity
Computerworld: Im Juli 2020 hat es eine Finanzierungsrunde E gegeben, bei der 250 Millionen Dollar eingesammelt wurden. Was passiert mit diesem Geld?
Huber: Der Zweck dieser Runde war es, unseren Go-to-Market ausserhalb Amerikas voranzutreiben. Und angesichts unseres Umsatzwachstums, neuer Verträge und des Umfangs der Kundenaufträge ist klar, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Ein grosser Schwerpunkt für unser Entwicklungsteam war die Bereitstellung von Data Management as a Service (DMaaS). Das erste Produkt, DataProtect as a Service, steht kurz vor der Auslieferung, SiteContinuity as a Service folgt noch in diesem Jahr.
Computerworld: Im Storage-Bereich ist eine ungebrochene Welle an Start-up-Gründungen zu beobachten. Woran liegt das? Haben die Grossen an den Bedürfnissen der Anwender vorbeientwickelt oder einfach nichts Neues mehr hervorgebracht?
Huber: Innovationen werden oft von den Kleinen getrieben. Mir scheint da ein genereller Grund vorzuliegen: Der Eta­blierte verteidigt erst einmal das Gebiet seiner bis dato erfolgreichen Technologie und das Geschäft mit seinen Kunden. Der disruptive Angriff erfolgt zum Beispiel über die Geschwindigkeit – es waren die neuen All-Flash-Player, die bedeutende Marktanteile erobert haben. Dies war nur möglich, weil die Preise für Flash-Laufwerke fielen. Es geht also darum, diese Marktübergänge zu erkennen, zu nutzen und dabei radikal zu sein. Natürlich ziehen die Grossen dann irgendwann nach – auch durch Akquisitionen.
Die Marktführer haben im Prinzip zwei Möglichkeiten: Sie kaufen sich entweder das Know-how oder sie streben eigene Ersatzentwicklungen an. Das Hinterherentwickeln ist jedoch doppelt schwierig, wenn man nicht über innovative Kräfte im eigenen Haus verfügt oder wenn so etwas nicht in die bisherige Strategie hineinpasst – mit der man ja immerhin weite Teile des Marktes beherrscht. Denken Sie daran, dass Apple nicht der Erste war, der einen MP3-Player entwickelt hat, aber der iPod war dennoch weltweit führend.
Computerworld: Man könnte fast eine Theorie der anthropologischen Marktbeherrschung aufstellen – vom alteuropäischen oder neoamerikanischen Neandertaler der Ostküste bis hin zum kalifornischen Start-up.
Huber: Die zahlreichen Innovationen derzeit hängen sicherlich auch mit der Menge an Daten und den diversen Möglichkeiten, Daten zu speichern, zusammen. Wenn etwas so schnell wächst, eröffnen sich auch Chancen für neue Player. Sie finden auch leichter Kunden, besonders im stark wachsenden Markt für Storage-Technologien. In unserem Sektor des Datenmanagements ist es schnelllebig, jeden Monat gibt es neue Technologien, und ich persönlich denke, dass dies eines der am stärksten umkämpften Schlachtfelder im Software-Bereich ist, mit Anbietern aus Europa, Kali­fornien, Russland und anderen Regionen.
Aber der Backup- und Recovery-Markt ist schon seit Jahren reif für Innovationen, die etablierten Anbieter waren zu lange selbstgefällig. Die meisten Akteure im Bereich Backup und Recovery gibt es schon seit 20 Jahren oder noch länger. Ihnen fehlen die Innovationszyklen, die neuere Plattformanbieter haben. Die Unternehmen erstellten Hunderte von Kopien derselben Daten für verschiedene Anwendungsfälle und unterschiedliche Zwecke im gesamten Unternehmen.



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