IFS World Conference 09.10.2019, 16:17 Uhr

ERP-Anbieter IFS proklamiert Offenheit

An der Hausmesse «IFS World Conference» in Boston hat der ERP-Anbieter IFS mehrere Initiativen für die Öffnung seiner Produkte lanciert. Und sich gegenüber SAP abgegrenzt.
CEO Darren Roos will via APIs die Geschäftsanwendungen von IFS öffnen
(Quelle: computerworld.ch)
Wie so viele gängige Geschäftsanwendungen waren auch die Lösungen des Anbieters IFS bis anhin «Silos»: Anwender mussten bestimmte Prozeduren ausführen, um Daten einzupflegen oder aus den Systemen zu extrahieren. Neu will der Anbieter seinen Kunden mit offenen, standardisierten Schnittstellen mehr Möglichkeiten zur Integration von Anwendungen und Daten geben. An der Hausmesse «IFS World Conference» in Boston kündigte CEO Darren Roos an, für die Kernlösungen von IFS insgesamt rund 15'000 APIs öffnen zu wollen. Weiter trete der Anbieter der OpenAPI-Initiative bei, einem Standardisierungsgremium für herstellerneutrale Programmierschnittstellen.
Bei IFS können die Anwender die APIs in Zukunft zum Beispiel nutzen, um externe Datenquellen anzubinden, Informationen aus den Kernsystemen zu laden oder Drittanwendungen zu integrieren. Der Hersteller spricht von geringerem Aufwand bei der Programmierung und weniger Zeitaufwand. «Durch offene Anwendungen erhöht IFS die Vorreiterrolle bei Innovation sowie Kundenorientierung und wendet sich entschieden von Plattformzwang und Lock-in ab», sagte Roos. Damit spielte der frühere SAP-Manager auch auf die Praxis seines ehemaligen Arbeitgebers an, die Kunden zur Migration auf die S/4Hana-Plattform und die zugehörige Datenbank bewegen zu wollen.

Portabilität und Mobilität

Roos' Vorstandskollege Christian Pedersen sagte an der Konferenz, die offenen APIs seien ausserdem unabhängig vom Installationsort der Software. Die Kunden hätten auch in Zukunft die Wahl, auf welcher Plattform die Software laufen soll, ob On-Premises oder in der Cloud. Dies wolle IFS noch fördern, indem die Anwendungen für die Bereitstellung auf der Kuberentes-Plattform adaptiert werden soll. So will der Hersteller die Portabilität seiner Lösungen erhöhen, beispielsweise auch für den Betrieb in Hyperscaler-Clouds. Mit Microsoft gibt es eine entsprechende Partnerschaft.
IFS selbst nutzt die APIs (Application Programming Interface), um seine Anwendungen für die Nutzung auf beliebigen Plattformen zu mobilisieren. Die Anwender könnten so auch am Smartphone oder am Tablet mit den Lösungen arbeiten. Die Bedienoberfläche «Aurena» ist nach den Worten Pedersens mittlerweile in der gesamten Suite ausgerollt. Ihr Konzept orientiere sich an dem populärer Webseiten: eine fixe horizontaler Bedienleiste am oberen Bildschirmrand und vertikal links eine Liste mit Kategorien. Zusätzliche Inhalte werden durch das Scrollen nach unten sichtbar. Ein aktivierbares Herzsymbol für Favoriten ist eine weitere Gemeinsamkeit mit Online-Shops wie Pfister, Zalando & Co. Alle Ansichten sind konfigurierbar und können an die Rolle des Benutzers angepasst werden, sagte der Chief Product Officer von IFS.

Akquisition und Neukundenzustrom

Der Anbieter wird demnächst noch mehr Programmierschnittstellen öffnen. Am Rande der «IFS World Conference» kündigte das Unternehmen die Übernahme des Marktbegleiters Astea an. Der 1979 gegründete US-Anbieter ist einer der Pioniere für das Field Service Management. In diesem Segment ist IFS selbst Marktführer, sagt das Beratungsunternehmen Gartner. Astea sei ein Nischenanbieter, der sowohl den Vertrieb als auch die Implementierung vielfach selbst geleistet hat, so Gartner. Bis anhin seien die nur wenige APIs offen gewesen – und entsprechend herausfordernd war die Integration mit CRM- und ERP-Systemen.
Christian Pedersen von IFS steckt die hauseigenen Lösungen in Container
Quelle: computerworld.ch
Gemeinsam mit IFS und seinen weltweit rund 400 Partnern soll die Astea-Lösung nun besser angebunden werden, sagte CEO Roos. Er hofft, damit das zuletzt erreichte hohe Wachstum noch steigern zu können. «Die erste Jahreshälfte 2019 brachte einen regelrechten Zustrom an Neukunden. IFS konnte die grössten Abschlüsse der Firmengeschichte erzielen», berichtete er. In der Schweiz wurde unter anderem der Hightech-Produzent Swan gewonnen. Das Unternehmen aus Hinwil löst seine bestehende Business-Software mit dem Cloud-basierten ERP von IFS ab. Global zählt IFS mittlerweile rund 10'000 Kunden, sagte Roos. Davon setzten rund 8000 auf das Field Service Management.
Die neue Akquisition setzt eine Reihe von Übernahmen von IFS im Bereich des Field Service Management fort: Den auf Multi-Channel spezialisierte Anbieter mplsystems hatte IFS 2017 gekauft, genau wie die britische Field Service Management Limited und den KMU-Lieferanten WorkWave. Die ersten beiden Firmen sind mittlerweile der Kern der IFS-eigenen Anwendung, WorkWave tritt noch unter dem eigenen Markennamen auf.



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