Digital Workplace und New Work 09.08.2021, 06:18 Uhr

«Viele Kunden haben Neuland betreten»

Das sogenannte «neue Normal» stellt zahlreiche Organisationen vor grosse Herausforderungen. Im Interview erläutern die New Work Specialists Jana Müller und Christian Koch, wie die hybride Arbeitswelt effizienter, sicherer und produktiver wird.
Jana Müller ist Senior Account Manager und Advisor New Work Transformation bei Campana & Schott
(Quelle: Campana & Schott)
Spätestens mit der Home-Office-Pflicht musste sich ein Grossteil der Büroarbeiterinnen und -arbeiter mit UCC, Fernzugriff und Remote Leadership auseinandersetzen. Viele haben die damit einhergehenden Vor- und Nachteile erkannt. Teams suchen den gemeinsamen Austausch im Büro, schätzen aber auch die Ruhe und Konzentration im Home Office. Für Fachleute zeichnet sich daher ein Paradigmenwechsel ab: New Work und der Digital Workplace (DWP) prägen die Arbeitswelt.
Campana & Schott berät und begleitet Unternehmen bei der Transformation ihrer Arbeitsorganisation. Hierfür untersucht das Beratungshaus in Studien laufend die Trends der Arbeitswelt. Im Interview diskutieren Jana Müller und Christian Koch, Advisor New Work Transformation sowie Unified Communication & Collaboration bei Campana & Schott in der DACH-Region, weshalb New Work mehr als nur ein Schlagwort ist, wie sich Organisationsformen durch den Einsatz digitaler Werkzeuge verändert haben und wie IT und Business dabei voneinander profitieren.
CW: Sie haben eine Studie gemeinsam mit IDC zur Entwicklung des Digital Workplace veröffentlicht. Was hat Sie an den Ergebnissen besonders überrascht?
Jana Müller: Ermutigt hat uns, dass nur ca. 10 Prozent aller Befragten es überhaupt noch für möglich halten, dass der Digital Workplace NICHT der Schlüssel für den zukünftigen Unternehmenserfolg ist. Ein Stück weit überrascht hat uns die Einschätzung der Studienteilnehmer zum Thema Wir-Gefühl: Gerade mal 3 Prozent sind davon ausgegangen, dass das Wir-Gefühl des Unternehmens durch die digitale Zusammenarbeit verloren geht. 10,5 Prozent haben es tatsächlich so erfahren. Das hätten wir deutlich höher erwartet.
Christian Koch: Doch das ist möglicherweise nur eine Momentaufnahme. Ich glaube, wenn wir weiter ausschliesslich digital arbeiten würden, würde das Zusammengehörigkeitsgefühl leiden. Zum Glück sind wir ja jetzt schon wieder in einer Situation, wo wir uns auf ein persönliches Wiedersehen freuen.
CW: Die Pandemie hat für grosse Umwälzungen in der Zusammenarbeit geführt. Sie haben diese vertieft untersucht. Aber wie haben Sie und Ihr Team die vergangenen Monate selbst erlebt?
Müller: Es waren extrem intensive Monate und es war ein hoher Grad an Flexibilität gefragt. Durch die Krise waren wir mit einer riesigen Nachfrage nach DWP-Projekten konfrontiert. Für uns als Unternehmen erfreulich, hier die Relevanz zu spüren und zur Verbesserung beitragen zu können. Damit einher ging eine hohe Arbeitslast, weil wir bei allen unseren Kunden ad hoc auf virtuelle Kommunikation umstellen mussten. Viele Kunden haben hier Neuland betreten und wir haben sie zusätzlich zur gemeinsamen Projekt­arbeit an die Hand genommen und sie von unseren Erfahrungen profitieren lassen. Wir selbst sind schon lange gewohnt, virtuell und von überall zusammenzuarbeiten. Intensiv war die Zeit natürlich auch, weil alles mit dem Privatleben, Familie, Homeschooling etc. vereint werden musste.
Koch: Während der Pandemie kamen sehr viele Kunden auf uns zu und haben nach technischer und in gewisser Weise auch nach menschlicher Unterstützung gefragt. So hat sich in der Krise unser Wir-Gefühl noch mal stärker ent­wickelt – intern sowie extern. Wir haben auch gesehen, dass viele Unternehmen plötzlich hinter ihre Erwartungen für das Jahr zurückfielen. Hier wurden viele Unternehmen sehr kreativ und haben neue Chancen gesucht. Die Stimmung war: Lasst uns gemeinsam irgendwie das Beste aus der Situation machen. Damit wir eines Tages rückblickend sagen können: Ja, das war eine schlimme Zeit, aber wir haben diese genutzt und gehen gestärkt aus dieser Situation hervor – gerade punkto modernes Arbeiten und Flexibilität hat sich viel in die richtige Richtung bewegt.



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