Messenger 14.11.2019, 10:41 Uhr

Bundesrat rüttelt nicht an WhatsApp-Verschlüsselung

Der Bundesrat will WhatsApp nicht dazu verpflichten, Mitteilungen zu entschlüsseln. Die Strafverfolgungsbehörden könnten trotzdem in bestimmten Fällen Zugang erhalten.
(Quelle: WhatsApp)
Dienste wie WhatsApp sollen in der Schweiz nicht verpflichtet werden, den Strafverfolgungsbehörden Daten lesbar zugänglich zu machen. Anders als in Deutschland bestünden aktuell keine solchen Bestrebungen, schreibt der Bundesrat in seiner Antwort auf einen parlamentarischen Vorstoss.
Erkundigt hat sich Ständerat Josef Dittli (FDP/UR). In Deutschland wolle Bundesinnenminster Horst Seehofer Sicherheitsbehörden einen Zugang zu standardmässig Ende-zu-Ende verschlüsselten Chats und Telefonaten ermöglichen, hielt er fest. Vom Bundesrat wollte er wissen, ob dies in der Schweiz auch ein Thema sei.
Der Bundesrat schreibt in seiner am Donnerstag veröffentlichten Antwort, er sei sich der Risiken von Verschlüsselungstechnologien für die innere Sicherheit und die Strafverfolgung bewusst. Diese schränkten die Möglichkeiten zur Überwachung stark ein.
Verunmöglicht werde diese dadurch aber nicht. Mit dem Einsatz von besonderer Software - auch Staatstrojaner genannt - könnten Programme auf das zu überwachende Gerät eingeschleust und Daten aus verschlüsselten Messengerdiensten in lesbarer Form zugänglich gemacht werden. Mit IT-forensischen Mitteln könnten die Daten auch direkt ab beschlagnahmten Geräten erhoben werden.
Dank diesen Möglichkeiten sei sichergestellt, dass die Sicherheitsbehörden in den gesetzlich vorgesehenen Fällen Zugriff auf verschlüsselte Kommunikation hätten, schreibt der Bundesrat. Der Einsatz von besonderen Informatikprogrammen muss durch ein Gericht genehmigt werden.
Der Bundesrat hält gleichzeitig fest, die Bürgerinnen und Bürger sowie die Wirtschaft seien zum Schutz ihrer Daten bei der digitalen Kommunikation auf effiziente Schutztechnologien angewiesen. Auch für die Strafverfolgung und den Nachrichtendienst seien die Verschlüsselungstechnologien wichtig.



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