Längst keine Utopie mehr 23.04.2008, 08:23 Uhr

Attacke aufs Smartphone

Smartphones werden zu Kleinstcomputern und laufen damit Gefahr, Ziel von Cyber-Angriffen zu werden. Wie gross ist das Risiko wirklich und wie können die Hosentaschenrechner abgesichert werden.
Candid Wüest ist Virenforscher bei Symantec.
Wer die Smartphones seiner Mitarbeiter nicht sauber absichert, geht unkalkulierbare Risiken ein. Denn die kleinen Mini-Computer werden für die Cyberkriminellen immer attraktivere Angriffsziele.
Die Gründe für die wachsende Gefahr sind vielfältig. Einerseits steigt die Zahl der Besitzer von Business-Handys stark an, andererseits vertrauen immer mehr Geräte auf PC-ähnliche Betriebssysteme, welche die modernen Smartphones zur valablen Alternative für den Laptop machen. Ausgerüstet mit Applikationen wie Browser, E-Mail, Instant Messenger oder Google werden Smartphones immer öfter als Frontend fürs Internet genutzt. Zudem werden Handys in stetig wachsendem Umfang als «Zahlungsmittel» benutzt - für Parkgebühren, im öffentlichen Nahverkehr oder für Services wie Klingeltöne und Musik-Downloads. All diese Funktionalitäten locken kriminelle Elemente an. Diese locken die Besitzer per SMS auf kostenpflichtige Dienste oder verleiten sie per SMiShing (Phishing per SMS) dazu, gefälschte Seiten und Dienste anzuwählen.
Zudem beherbergen die Business-Handys in aller Regel zahlreiche sensible Firmeninformationen wie beispielweise die Outlook-Kontaktdaten des Besitzers. Für Unternehmen sind daher Sicherheitslösungen, die mobile Geräte mit einschliessen, unabdingbar. Von ihnen profitiert nicht zuletzt auch der Besitzer des Telefons. Vor allem, wenn er seinem elektronischen Begleiter PINs oder Kreditkarteninformationen anvertraut hat.

Beliebter Verbreitungsweg: Bluetooth

Der aus der PC-Welt bekannte grosse Ausbruch von Cyber-Attacken auf Mobiltelefone blieb bisher zwar noch aus: So liegt die Anzahl der Handy-Viren noch unter 400, verglichen mit den mehr als eine Million bekannten PC-Viren. Hauptgrund ist einerseits das bisherige Fehlen eines marktbeherrschenden Betriebssystems für Smartphones, andererseits die noch gering ausgeprägte Vernetzung zwischen den Mobiltelefonen verschiedener Besitzer. Damit bieten Handys eine vergleichsweise ungünstige Basis für die Verbreitung von Viren.
Seit allerdings Bluetooth verstärkt auf dem Vormarsch ist, wachsen die Gefahren. Angreifer können Bluetooth-Verbindungen beispielsweise für das «Bluejacking» nutzen. Dabei wird die Fähigkeit von Bluetooth-Geräten ausgenutzt, andere Geräte in der näheren Umgebung zu erkennen und dann über diesen Kanal unerwünschte Informationen zu senden.



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