Schweiz geht in die Cloud

Oracle und die Hyperscaler

Sie haben noch den öffentlichen Sektor erwähnt. Wie stehen die Schweizer Behörden zur Cloud?
Der öffentliche Sektor übt sich noch in Zurückhaltung, setzt sich aber gleichzeitig intensiv mit den Chancen und Herausforderungen auseinander. So sahen wir jüngst Ausschreibungen zu Cloud-Ressourcen vom Bundesamt für Informatik. In Zukunft werden wir auch im öffentlichen Sektor einen Wandel beobachten können – eher früher als später.
Nach Einschätzung von Oracle gehört der Cloud die Zukunft. Sie sprechen davon, dass 2025 circa 80 Prozent der Applikationen aus der Cloud bezogen werden. Aber Oracle ist nicht der einzige Anbieter. Wie positioniert sich Oracle zu den drei Hyperscalern (Amazon, Google, Microsoft)?
Sicherlich gibt es Unternehmen, die heute kleine Oracle-Workloads in der Amazon- oder Microsoft-Cloud betreiben. Wir sind jedoch der Überzeugung, dass wenn es darum geht, eine wirklich skalierbare, kostengünstigere und sichere Plattform zu nutzen, die Oracle-Cloud die beste Lösung ist. 
Sind Datenbanken weiterhin das grösste Geschäft von Oracle Schweiz?
Datenbank ist heute das Geschäft mit Platform-as-a-Service. Der Plattform-Bereich umfasst neben den Datenbanken auch die Middleware. Unter dieser Prämisse lautet die Antwort: ja.  Die am schnellsten wachsende Geschäfte sind jedoch wie international auch in der Schweiz die SaaS-Lösungen.
Welche bemerkenswerten Kundenprojekte konnten Oracle Schweiz in den letzten Jahren abschliessen?
Bei einem global tätigen Anbieter von Verbrauchsgütern steht ein Projekt zur Ablösung ihrer Siebel-Installationen an. Dabei handelt es sich um eine der grössten Implementierungen überhaupt. Die Systeme werden nun in die Sales Cloud von Oracle migriert. 
Was fehlt aktuell im Portfolio von Oracle?
[Lacht.] Sagen Sie es mir bitte. Denn mir fehlt nichts im Oracle-Portfolio. Unser SaaS-Offering ist das umfangreichste im Markt. Zusätzlich können wir dem Kunden Infrastructure- sowie Platform-as-a-Service liefern. Weiter haben die Anwender die Wahl zwischen On-Premises, Cloud at Customer und Public Cloud. Damit sind wir hervorragend aufgestellt. Die global 25'000 Cloud-Kunden sprechen für uns, das 50-prozentige Wachstum im Bereich Cloud ebenfalls.
Hätten Sie gern zum Beispiel Amazons Cloud-Infrastruktur?
Nein, ehrlich gesagt nicht. Ausserdem haben wir das Cloud-Architektenteam von Amazon mittlerweile abgeworben. Für Oracle bauen sie jetzt eine optimierte Cloud-Infrastruktur, die dann natürlich besser ist als die von Amazon. 
Anders gefragt: Wo hat Oracle noch Verbesserungspotenzial?
Bei der Brand Awareness gibt es tatsächlich noch Verbesserungspotenzial. Oracle wird noch nicht als das wahrgenommen, was es heute tatsächlich ist. Viele Kunden haben immer noch ein Aha-Erlebnis, wenn ich ihnen das aktuelle Cloud-Portfolio präsentiere. Hier sind die Marktbegleiter weiter, denn ihre Offerten sind schon in jedermanns Mund.  Sehr gefreut hat mich das Ergebnis einer Umfrage unter Hochschulabsolventen: Oracle wird nicht zuerst mit Datenbanken, sondern mit Java assoziiert. Wir sind scheinbar auf dem richtigen Weg hin zu einer Plattform-Company.
Welche Pläne hat Oracle Schweiz für die nähere Zukunft?
Wir wollen uns jeden Tag aufs Neue den Herausforderungen stellen, mit denen die Kunden aktuell und in Zukunft konfrontiert sind. Dabei spielen auch unsere Partner eine wichtige Rolle, die uns und den Kunden unterstützen.  Für Oracle Schweiz und auch mich persönlich bedeutet das: Wir müssen täglich die Komfortzone verlassen, die Herausforderungen annehmen und auch die grossen Chancen nutzen. Beides finde ich extrem movierend und spannend.



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