Parlamentsbeschluss 13.09.2022, 12:58 Uhr

Nationalrat will Frauen bei Digitalisierung mehr berücksichtigen

Der Nationalrat hat eine Motion seiner Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur angenommen, die eine stärkere Berücksichtigung der Perspektiven der Frauen bei der Digitalisierung fordert. Das Anliegen geht auf eine Petition der Frauensession von 2021 zurück.
Der Nationalrat verlangt, dass die Chancengleichheit in die Digitalisierungsstrategien des Bundes integriert wird
(Quelle: NMGZ)
Der Nationalrat will die Perspektive von Frauen bei der Digitalisierung stärker berücksichtigen. Er hat eine entsprechende Motion seiner Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur (WBK-N) angenommen. Stimmt der Ständerat auch zu, wird der Bundesrat beauftragt, die Chancengleichheit der Geschlechter in seinen nächsten Digitalisierungsstrategien zu integrieren.
Digitale Produkte würden in erster Linie von und für Männer entworfen, begründete die WBK-N die Motion. Der Frauenanteil im Informatikbereich betrage nur gerade 15 Prozent.
Das kann laut Kommission dazu führen, dass Ungleichheiten neu entstehen oder weiterhin bestehen bleiben. So gingen Expertinnen und Experten des Internationalen Währungsfonds (IMF) und des World Economic Forums (WEF) etwa davon aus, dass Frauen stärker von dem weltweit erwarteten Stellenabbau aufgrund der Digitalisierung betroffen seien. Männer profitierten zudem eher von neuen Stellen.
Frauen müssten deshalb auch für sogenannte Mint-Berufe (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) begeistert werden, argumentierte die Kommission. Auch der Bundesrat empfahl die Motion zur Annahme. «Dem Bundesrat ist die Chancengleichheit der Geschlechter auch in der Digitalisierung ein grosses Anliegen», sagte Bundeskanzler Walter Thurnherr im Nationalrat.
Eine Kommissionsminderheit argumentierte, dass in diesem Bereich schon viel gemacht wurde und die Motion das Problem des fehlenden weiblichen Personals nicht lösen könne. Der Nationalrat ist der Motion schliesslich mit 98 zu 75 Stimmen bei einer Enthaltung gefolgt. 
Das Anliegen geht auf eine Petition der Frauensession von 2021 zurück. Während zwei Tagen hatten über 200 Frauen 23 Petitionen ausgearbeitet, die sie in einem Forderungskatalog an die Mitglieder der Bundesversammlung übergeben haben. Das Geschäft geht an den Ständerat.



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