13.06.2012, 09:00 Uhr
Manager warten drei Monate auf neuen Job
Schweizer Führungskräfte nehmen sich offenbar viel Zeit für das Prüfen von Bewerbern – insbesondere bei Kandidaten mit leitenden Positionen. Dem Lebenslauf wird viel Beachtung geschenkt.
Finanzleiter von Schweizer Unternehmen befassen sich eine Viertelstunde mit dem Lebenslauf eines potentiellen Mitarbeiters. Sie nehmen sich im Durchschnitt mehr Zeit als die Kollegen in den anderen deutschsprachigen Ländern. Der Personaldienstleister Robert Half ermittelte in seinem «Workplace Survey», dass deutsche CFOs im Mittel rund 12 Minuten für die Prüfung eines Lebenslaufs benötigen. Ihre Kollegen in Österreich investieren fast 13 Minuten. Dagegen schauen Schweizer Finanzchefs mit circa15 Minuten am längsten hin. Angesichts der Möglichkeit, die Daten seines elektronischen Lebenslaufs beliebig wiederzuverwenden, ist die Verlockung bei den Bewerbern gross, ein Dokument einmalig zu erstellen und dann nur zu kopieren. Dieses sei das falsche Vorgehen, warnt Sven Hennige, Managing Director bei Robert Half International. «Lebensläufe, die offensichtlich für mehrere Stellenangebote genutzt werden, fallen auf und werden nicht selten direkt zur Seite gelegt», weiss der Experte aus der Praxis. Er rät zu individuell für jede Offerte geschriebenen Lebensläufen. Schweizer Führungskräfte nehmen sich nicht nur viel Zeit für die Unterlagen, sie müssen auch lange warten, bis sie einen Posten besetzen können. Bis eine vakante Managementposition vergeben ist, vergehen bei 58 Prozent der hiesigen CFOs mindestens sieben Wochen. 20 Prozent schliessen die Suche sogar erst nach zwölf Wochen oder mehr ab. Etwas schneller geht es bei Stellen ohne Führungsverantwortung. 62 Prozent der Finanzchefs haben sich nach maximal acht Wochen für einen Kandidaten entschieden. Ein Grund für die langwierigen Bewerbungsverfahren ist offensichtlich die Schwierigkeit, geeignete Kandidaten zu finden. «Zurzeit gibt es eine starke Nachfrage nach Fachkräften auf allen Ebenen», lässt sich der Personalexperte Hennige in einer Medienmitteilung zitieren.