18.02.2010, 11:34 Uhr

Die IT gewinnt an Gewicht, der CIO nicht

Während die IT-Abteilung steigenden Anteil am Geschäftserfolg hat, verbessert sich die Position des IT-Leiters nicht. CIOs sind weiter selten Mitglied der Geschäftsleitung.
Peter Lempp von Capgemini sieht CIO gestärkt nach der Krise
Die IT hat in der Krise an Bedeutung für den Geschäftserfolg von Unternehmen gewonnen. Mehr als noch vor einem Jahr wird die IT als «wesentlicher» Faktor für die Wertschöpfung und «wesentlicher» Faktor bei der Kostenreduktion angesehen - zumindest vom IT-Leiter. Eigentlich logisch, dass bei solchen Erfolgswerten der Abteilungsleiter mehr Einfluss im Unternehmen gewinnt. Dem ist aber nicht so. «Wir beobachten weder einen Aufstieg des CIOs noch eine anderweitige Veränderung in der Position in der Firmenhierarchie», sagt Peter Lempp, Geschäftsführer von Capgemini Deutschland.
Mit einer Umfrage unter IT-Verantwortlichen von 133 mittleren und grossen Firmen im deutschsprachigen Raum hat das Beratungsunternehmen Capgemini die IT-Trends für 2010 identifiziert. Dabei wurde ausschliesslich das Selbstbild der IT-Abteilung abgefragt; nicht zum Beispiel die Sicht des Business.
Als ein Ergebnis sehen sich die IT-Leiter mit ihrer Abteilung mittlerweile als besserer Partner der Geschäftsabteilung. 69 Prozent glauben, die trägt wesentlich zur Wertschöpfung bei. Vor einem Jahr war nur die Hälfte der Befragten dieser Überzeugung. Bei der Kostenreduktion - essentiell in der Krise - glauben sich die CIOs ebenfalls besser aufgestellt als noch vor einem Jahr: Fast 50 Prozent (2008: 39%) schreiben der IT einen wesentlichen Anteil an der Kostensenkung im Unternehmen zu.
IT-Industrialisierung schafft Raum für Innovationen

Den Wandel der IT vom Kostenfaktor zum Kostensenker - zumindest aus der Innenperspektive - führt Capgemini auf einen höheren Grad der Industrialisierung zurück. So stufen die Unternehmensberater die Mehrheit der befragten Firmen als «Industrialisierungsvorreiter» ein. 48 Prozent (2008: 35%) der Firmen haben ihre IT verschlankt, Hardware sowie Software standardisiert, Prozesse automatisiert und lassen viele Leistungen extern erbringen. Im Gegensatz dazu beschäftigten «Industrialisierungsnachzügler» viele eigene IT-Mitarbeiter, sind wenig standardisiert und lagern wenig aus. Ihr Anteil ist von 45 auf 30 Prozent geschrumpft.
Der gestiegene Anteil an Firmen mit hohem Industrialisierungsgrad ist laut Capgemini eine Auswirkung der Krise. Firmen hätten sich wegen des Kostendrucks anders aufstellen müssen, um innovationsfähig zu bleiben. Geschäftsführer Lempp stellt den CIOs für diese Herausforderung ein gutes Zeugnis aus: «Die IT-Verantwortlichen haben es geschafft, sich durch Einsparungen Freiräume zu schaffen, um weiter an Innovationen weiter arbeiten zu können.» Durch die Krise sei der Druck auf die CIOs grösser gewesen, allerdings haben sie dank der Krise auch mehr Innovationen durchsetzen können, resümiert Lempp.
Datenmanagement nächste Aufgabe

Nachdem Abteilungen verschlankt und Dienstleistungen ausgelagert worden sind, planen die IT-Leiter nun, Altlasten abzubauen und für das Geschäft produktiv nutzbar zu machen. Diese Pläne spiegeln sich Capgemini zufolge in den Trendthemen: «In diesem Jahr dominieren Projekte, die das Ziel haben, aus bereits gesammelten Daten zusätzlichen Mehrwert für das Geschäft zu generieren. Die IT spielt also eine immer grössere Rolle bei der Umsetzung unternehmerischer Ziele», kommentiert Geschäftsführer Lempp. Das «Master Data Management, Business Information Management und Data Quality Management stehen für die CIOs oben auf der Agenda für 2010.

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