23.01.2007, 09:20 Uhr

Kommunikation nach Mass

Ohne moderne Kommunikations- technologien können sich KMU nur schwer auf dem Markt behaupten. Integrierte -Sprach- und Datendienste, die Telefonie, Internet und ergänzende Services über einen einzigen IP-Anschluss -liefern, versprechen Abhilfe.
Hans Jörg Denzler ist Managing Director von Colt Telecom Schweiz.
Die Globalisierung stellt auch KMU vor grosse Herausforderungen. Zunehmende Internationalisierung und härterer Wettbewerb sorgen für erheblichen Kostendruck und den Zwang, die unternehmensinternen Abläufe sowie die Kommunikation zu Kunden und Geschäftspartnern so effizient wie möglich zu gestalten. Eine entscheidende Rolle spielen dabei moderne und sichere Telekommunikationslösungen. Eine veraltete und nicht mehr wartbare -Telefonanlage kann sich negativ auf die Kunden-, Partner- und Lieferantenkontakte auswirken. Doch insbesondere KMU sind bei der Investition in Telefonanlagen besonders vorsichtig.
Die Analysten von IDC haben festgestellt, dass die Kommunikationsanforderungen kleiner und mittlerer Betriebe ebenso hoch sind wie die grosser Unternehmen. Doch benötigen KMU Einfachheit, Flexibilität sowie ein klares Kostenmanagement. Wegen dieses Anforderungsprofils werden laut IDC künftig konvergente Komplettlösungen gerade für KMU immer attraktiver. Dabei handelt es sich um integrierte Dienste für Sprach- und Datenübertragung, die speziell auf die Bedürfnisse von kleinen und mittelgrossen Unternehmen zugeschnitten sind. Sie ermöglichen Telefonie, Internet und ergänzende Services über einen einzigen IP-Anschluss. Vorher gab es mehrere Anschlussleitungen, die einzeln administriert und abgerechnet werden mussten. Dies -bedeutete: Ein Anschluss für die traditionelle Telefonie mittels Primär- oder Basisanschluss, dazu einen Internetanschluss und eventuell weitere Datenleitungen. Durch die Bündelung von Sprache und Daten über eine einzige Breitbandverbindung lassen sich die Kosten reduzieren. Zudem ist ein -einheitlicher Service für die gesamte geschäftliche Kommunikation möglich, der bei Produkten und Kundensupport auf die individuellen Anforderungen von KMU ausgerichtet ist. Dies gilt für die gesamte Palette verfügbarer Technologielösungen - von der LAN-Verbindung, über VPN (Virtual Private Network) bis hin zu Voice over IP (Voip).

Kommunikation nach Mass

Effizienter mit IP-Telefonie

Voip wird langfristig die herkömmliche -Telefonie ablösen - auch bei KMU. Eine Umfrage der Marktforscher von Vanson Bourne belegt, dass bereits mehr als 27 Prozent der KMU in Europa erste Erfahrungen mit Voip gemacht haben. Denn neben den möglichen Kosteneinsparungen tragen auch die neuen Funktionalitäten zum gesteigerten Interesse an der neuen Kommunikationstechnologie bei.
So profitieren Unternehmen beispielsweise durch die so genannte «Hot-Desking»-Option von einer bislang ungeahnten -Mobilität. Mitarbeitende, die mit Voip telefonieren, schliessen das IP-Telefon an das lokale Netz (LAN) des jeweiligen Standortes an, an dem sie sich gerade befinden. Dort sind sie unter ihrer gewohnten Rufnummer erreichbar, da es für die Voip-Technik vollkommen unerheblich ist, an welchem Ort sich das IP-Telefon befindet.
Nützlich ist die Präsenz-Funktion der IP-Telefonsysteme. Sie zeigt an, ob ein Mit-arbeiter gerade im Netz anwesend und über welches Kommunikationsmittel er erreichbar ist (Telefon, E-Mail, etc.). Auf diese Weise reduziert sich die Anzahl der Voice-Mails und vergeblichen Anrufe erheblich. Das Unternehmen spart Zeit und Geld, -erhöht die Produktivität. Aber auch zusätzliche Funktionen wie Video-over-IP, die -Integration mobiler Lösungen oder das Aufzeichnen von Telefonaten samt Wei--ter-leitungsmöglichkeit gehören zum er-wei-ter-ten Leistungsumfang von Voip.

Qualität, Sicherheit und VPN

Unternehmen sollten Anbieter oder Lösungen meiden, bei denen die Gespräche ganz oder auch nur teilweise offen über das öffent-liche Internet geführt werden. Denn diese bergen ein nicht zu unterschätzendes -Sicherheitsrisiko. Stattdessen sollten sie ausschliesslich Voip-Provider in Betracht ziehen, die ohne Nutzung öffentlicher Internet-Router auskommen und überdies pro-fessionelle Verschlüsselungsverfahren sowie Managed Security Services anbieten.
Moderne IP-Telefonie-Lösungen werden bei den meisten Unternehmen über VPN realisiert, welche die notwendige Bandbreite und Dienstgüte (Quality of Service) gewährleisten. Über das VPN verhindern die professionellen Anbieter Staus und Wartezeiten wie im öffentlichen Internet und vermeiden die daraus entstehenden Probleme bei der Sprachübermittlung. Denn mangelhafte Datenverbindungen führen häufig zu Verzögerungszeiten (Latenz), Laufzeitschwankungen (Jitter) oder Echos.

Kommunikation nach Mass

Teil der Serviceleistung professioneller IP-Telefonie-Anbieter ist zudem die Analyse des firmeneigenen lokalen Netzes und dessen Optimierung für den Einsatz von IP-Telefonie. So unterstützen viele LAN beispielsweise noch keine Class-of-Service-Mechanismen (CoS), um Sprachpakete gegenüber den Datenpaketen bevorzugt zu behandeln. Die Priorisierung von Sprachdaten ist aber entscheidend für die Gewährleistung der gewünschten Sprachqualität. Deshalb ist immer ein LAN-Audit erforderlich, um das LAN für die IP-Telefonie bereit zu machen.
KMU sollten bei der Übertragung ihrer geschäftskritischen Daten ebenfalls auf VPN setzen, welche die IP-Daten durch so genannte Tunnel und damit geschützt vor den Zugriffen von Hackern übertragen. Zusätzlich zur Nutzung eines geschlossenen Netzes ist aber gerade die Verschlüsselung der IP-Telefonie ein Muss für den professionellen Anwender. Dabei empfiehlt es sich, neben dem eigentlichen Sprachverkehr auch den Signalisierungsverkehr zu verschlüsseln.

Auslagern: Eine Option?

Eine weitere Option ist die Vergabe der IP-Telefonanlage an einen externen Dienstleister als so genannten Managed Service. Dabei ist die komplette IP-Telefon-Anlage (IP-PBX) des Unternehmens in das Rechenzentrum eines Anbieters ausgelagert und wird dort betrieben und verwaltet. Die Folge sind niedrigere Gesamtkosten (TCO, Total Cost of Ownership) für den Kauf, den Betrieb und die Wartung der Telefonanlage. Gerade KMU erhalten durch solche Managed Services ein Rundum-Paket. Technische Kinderkrankheiten der Voip-Technologie gehören der Vergangenheit an, da der Managed-Service-Anbieter eine funktionsfähige IP-Telefonieanlage - idealer weise auch durch redundant ausgelegte Systeme - gewährleistet. Darüber hinaus entsteht durch die Auslagerung der IP-PBX auch eine neue Form der Kostentransparenz, da IP-Telefondienste über eine fest kalkulierbare monatliche Gebühr abgerechnet werden können.
Hans Jörg Denzler



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