«Wir sitzen auf einer Goldmine»

Digitale Transformation bei DKSH

CW: Alles spricht von der digitalen Transformation. Wie sieht Ihre Digitalstrategie aus?
Hutab: Der Ausdruck «Digital» entwickelt sich immer mehr zum Synonym für alles, was wir im Bereich IT machen. Wir unterscheiden bei DKSH deutlich zwischen Themen, die wir schon früh unter dem Begriff Digitalisierung zusammengefasst haben. Darunter fallen insbesondere effizientere Prozesse mit wenigen Genehmigungen und kaum bis keinem Papier mehr. Daneben unterscheiden wir auch neuere Digitalisierungsthemen zur Erfüllung der Omni-Channel-Strategie von DKSH. Wir wollen alle Kundenkanäle von Offline bis Online anbieten. Aber auch alle Themen rund um Data und Business Analytics. Wir haben hierzu eine klare Strategie von Descriptive to Prescriptive Analytics. Anders ausgedrückt: Von vergangenen, hauptsächlich auf Berichten basierenden Entscheidungen, bewegen wir uns hin zu automatisierten, optimierten Entscheiden sowie zur kommerziellen Verbreitung der Informationen.
CW: An welchen Digitalisierungsprojekten arbeiten Sie?
Hutab: Im Online-Geschäft arbeiten wir an einer komplett integrierten digitalen Plattform. Diese ermöglicht uns, die verschiedenen Online-Absatzkanäle optimal zu bearbeiten. Dies unabhängig davon, ob es sich um E-Commerce-Auftritte für die verschiedenen Hersteller, wie bei brands.com, das Verwalten von Marktplätzen, einfache Online-Bestellmöglichkeiten für unsere Kunden oder aber die Verwaltung von Online-Kanälen durch unsere Hersteller handelt.
CW: Wie sieht es mit Projekten für Data und Business Analytics aus, Daten sind ja Ihr Geschäft?
Hutab: Hier arbeiten wir an verschiedenen Projekten. Es besteht unter anderem das Dashboard-Projekt «360 Grad» für verschiedene Benutzerprofile wie Vertrieb und Marketing, Kundenmanagement und dergleichen. Das Projekt soll eine allumfassende Integration verschiedener Datenquellen wie Vertriebskräfte, Field Marketing, Customer Care Center und weitere beinhalten. Auf diese Weise wollen wir eine 360-Grad-Sicht auf unsere Kunden und Hersteller ermög­lichen. Im Übrigen gibt es Projekte im Bereich Big Data, wie Data Lake und Hadoop, sowie weitere Anwendungsfälle, die aktiv und mit viel Energie vorangetrieben werden.
CW: Wie funktioniert die Zusammenarbeit zwischen IT und Fachabteilungen für Digitalisierungsprojekte?
Hutab: Die Zusammenarbeit benötigt im Moment noch viel Engagement von allen Seiten. Der Digitalbereich und die IT liegen glücklicherweise bereits heute personell sehr nah beieinander, was die Interaktion extrem vereinfacht. Durch das Etablieren einer Business-Partner-Struktur in der IT sitzen wir heute bei allen wichtigen Diskussionen der Geschäftseinheiten mit am Tisch. Auf diese Weise fördern wir einen kontinuierlichen Austausch auf allen Ebenen.
CW: Wie steht es um den digitalen Reifegrad der DKSH im Vergleich zu den Mitbewerbern? Wo sind Sie vorne, wo haben Sie Nachholbedarf?
Hutab: Unser grosser Vorteil ist unsere physische Präsenz in den Absatzmärkten: Unsere Produkte befinden sich bereits innerhalb der jeweiligen Landesgrenzen und wir verfügen über miteinander verknüpfte Offline- und Online- Distributionskanäle vor Ort. DKSH ist somit der einzige Anbieter mit einem wirklichen Omni-Channel-Ansatz, der ein Angebot aller Kundenkanäle und eine lokale Abdeckung ermöglicht. Südostasien macht digital noch einen sehr kleinen Anteil am Gesamtgeschäft aus. Die Welt verändert sich aber mit fortschreitender Geschwindigkeit, weshalb wir weiter am Ball bleiben müssen.



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