«Wir sitzen auf einer Goldmine»

Daten als Rohstoff

CW: In Ihrem Geschäft geht es massgeblich um Information. Inwieweit dienen Ihnen Daten als Rohstoff für Ihr Business?
Hutab: «Wir sitzen auf einer Goldmine.» Das ist ein Statement, das ich im Rahmen unserer IT-Strategie vorgebracht habe. Ich persönlich glaube fest daran, dass wir mit unserem immer schneller wachsenden Datenvorrat und durch die Anreicherung mit Marktdaten, Informationen aus den sozialen Netzwerken und weiteren Quellen die nötige Differenzierung erreichen können, um auch in den nächsten 150 Jahren erfolgreich zu sein.
CW: Wie verwalten Sie die Daten?
Hutab: DKSH fasste bereits 2003 den weitreichenden Entschluss, ein zentrales, standardisiertes SAP-System für die gesamte Gruppe zu realisieren. Aufgrund der Single-In­stanz-Architektur sind unsere Transaktionsdaten zentral und in sehr guter Qualität verfügbar. Zwischenzeitlich wurden diverse weitere, interne Datenquellen für die Analysen in eine zentrale Ablage eingebunden und werden mittels SAP Hana verarbeitet. Es sind dies Daten aus den Bereichen Field Marketing, Vertrieb, Customer Care Center und viele mehr. Mit unserem Finanz-Reporting aus dem SAP-System können wir bereits fünf Tage nach Monatsabschluss mit detaillierten Analysen dienen.
CW: Sie sprachen vorhin von einem Datenschatz. Wie schützen Sie diesen?
Hutab: Die Risiken und Bedrohungen durch Ransomware, Scam-E-Mail und dergleichen nehmen rasant zu. Das Vordringen von DKSH in neue Online-Kanäle und die Digitalisierung führen dazu, dass unsere Systeme immer stärker exponiert sind und weitere Schutzmassnahmen benötigen.
CW: Wie reagieren Sie auf die Bedrohungen?
Hutab: Ich habe unter anderem in den vergangenen zwei Jahren die IT-Sicherheitsorganisation grundlegend neu aufgestellt, mit neuen Personen besetzt, diese funktionsübergreifend ausgerichtet und die Berichtslinie direkt zu mir umgestellt. Im Moment sind wir dabei, ein 24/7 Security Operations Center (SOC) auch in unserem CSSC in Kuala Lumpur zu etablieren. Als zusätzliche Massnahme wurde eine Roadmap für weitere Investitionen im Bereich der IT-Sicherheit vom Verwaltungsrat bewilligt.
CW: Es muss ja kein Angriff mit Malware sein. Ihr Unternehmen wickelt 45 000 Transaktionen pro Tag ab und das mit Herstellern weltweit in verschiedenen Zeit­zonen. Da darf nichts ausfallen. Wie gewährleisten Sie den Betrieb?
Hutab: Wir betreiben unser zentrales SAP in einem eigenen Data Center im CSSC in Malaysia. Dieses Rechenzen­trum ist komplett auf Hochverfügbarkeit ausgelegt. Das beinhaltet unter anderem die doppelte Absicherung der Stromzufuhr durch eigene und vom Gebäudemanagement zur Verfügung gestellte Dieselgeneratoren, doppelte Ab­sicherung durch Batterien, physisch redundante Zuführung der Netzwerkleitungen, redundante Netzwerkkomponenten, Stromversorgung und einiges mehr. Des Weiteren betreiben wir ca. 35 Kilometer entfernt ein Rechenzentrum für die Disaster Recovery mit Echtzeit-Replikation aller Daten und Systeme. Zweimal pro Jahr üben wir das Worst-Case-Szenario mit dem Übergang vom Haupt- ins Backup-Data-Center. Einmal beziehen wir dabei sogar das Geschäft in einer gross angelegten Probe mit ein.



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