«Die IT lief trotz Corona-Flaute»

«20-Prozent-Challenge»

CW: Hotelplan Suisse schrieb das schlechteste Geschäftsergebnis der Firmengeschichte. Mussten Sie beim IT-Budget Kürzungen hinnehmen?
Pablo Castillo will bei Hotelplan einige Serverlast in die Cloud auslagern
Quelle: Samuel Trümpy
Castillo
: Selbstverständlich muss auch die IT kürzertreten. Allerdings haben wir schon vor zwei Jahren damit be­gonnen, Kosten zu reduzieren. Damals wurde die «20-Prozent-Challenge» beschlossen, mit der die IT-Ausgaben um 20 Prozent verringert werden sollten. Von den 40 Millionen Franken IT-Kosten im Jahr 2018 sind mittlerweile noch 30 Millionen Franken übrig geblieben, mit denen wir in diesem Geschäftsjahr planen.
CW: Beeindruckend! Was zählt bei der Hotelplan Group alles zum IT-Budget?
Castillo: Generell die Gemeinkosten wie die Saläre der Mitarbeitenden, die Hardware und die Software-Lizenzen. Andererseits zählen auch gewisse Transaktionskosten –  zum Beispiel von Buchungssystemen – mit zum Budget. Dabei handelt es sich streng genommen natürlich um Business-Ausgaben, bei denen wir allerdings die Übersicht haben und auch das Controlling übernehmen.
CW: Hier schliesst sich natürlich die Frage an, wie Sie ein Fünftel der Kosten einsparen konnten?
Castillo: Um es gleich vorwegzuschicken: nicht durch Per­sonalabbau. Wir haben vielmehr Systeme standardisiert und zusammengelegt. Dann haben wir Lizenzverträge neu verhandelt und haben für einige Applikationen neue hy­bride Betriebsmodelle eingeführt. Das hat genügt, um die Kosten um 20 Prozent zu reduzieren.
Jedoch haben wir während dieser Übungen festgestellt, dass noch mehr Einsparpotenziale vorhanden sind. So hat die Konzernleitung im Juni dieses Jahres das Programm «One ICT» mit vier Workstreams definiert: «One Core» ist das Ausrollen unserer Kernsysteme in der gesamten Gruppe. «One Infrastructure» ist die Harmonisierung und Standardisierung der Infrastruktur mit dem Ziel, noch günstigere Betriebsmodelle zu finden.
«One Web» ist das Vorhaben, eine Online-Plattform für alle Marken der Gruppe aufzubauen. Die Grundidee dahinter ist: Wenn wir einen einheitlichen Kern haben, die Infrastruktur standardisiert ist und das Frontend ebenfalls, können wir eine Neuentwicklung auf Knopfdruck auf allen Portalen der Gruppen ausrollen.
Parallel dazu läuft noch «One Peripherie», bei dem es um das Reduzieren der Umsysteme geht. Ein Beispiel ist das Content Management – wir betreiben derzeit vier verschiedene Lösungen, die aus den Zukäufen von Business Units der vergangenen Jahre stammen. Hier ist das Ziel, die Anzahl der Applikationen möglichst zu reduzieren. Im Idealfall auf eine einzige Lösung, was dem Business dann auch neue Vermarktungsmöglichkeiten eröffnen würde.



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