CIO der Hotelplan Group 08.02.2021, 06:43 Uhr

«Die IT lief trotz Corona-Flaute»

Von der Pandemie gibt es keine Ferien. Trotzdem arbeiteten die Buchungssysteme der Hotelplan Group auf Hochtouren. CIO Pablo Castillo erklärt im Interview, wie sich die IT für die Zeit nach Corona aufgestellt hat.
Pablo Castillo verantwortet seit mehr als sechs Jahren die Informatik der Hotelplan Group
(Quelle: Samuel Trümpy)
Nahezu jede Schweizerin und jeder Schweizer weiss schon, wo 2021 die Reise hingeht. Allerdings nur im wörtlichen Sinne. Die Corona-Pandemie hat die Reisebranche mit voller Wucht getroffen. Unternehmen wie der Hotelplan Group wurde die Geschäftsgrundlage fast komplett entzogen, sagt Pablo Castillo. Im Interview mit Computerworld erklärt der CIO, warum die IT-Systeme trotzdem weiterliefen. Und wie er mehr als 20 Prozent der Informatikkosten einsparen konnte.
Computerworld: Wie kommt die Hotelplan Group durch die Corona-Pandemie?
Pablo Castillo: In der gesamten Firmenhistorie musste die Hotelplan Group noch nie so eine grosse Herausforderung meistern. Obwohl die Tourismusbranche ja durchaus schon mit Krisen umgehen musste, beispielsweise Terror­anschläge, Tsunamis oder andere Katastrophen. Wir hatten aber noch nie die Situation, dass wirklich alle unsere Zielgebiete inklusive dem Heimatmarkt von einer Kata­strophe – in diesem Fall Pandemie – betroffen waren. Damit wurde uns die Geschäftsgrundlage fast komplett entzogen.
Hotelplan Group hat bereits im April damit begonnen, Massnahmen wie zum Beispiel Kurzarbeit einzuleiten. Leider mussten jedoch auch wir Stellen abbauen. Nichtsdesto­trotz läuft unser Basisgeschäft, das Verkaufen von Reisen, seitdem und bis heute nicht wirklich gut. Gewisse Reise­büros sind derzeit temporär geschlossen, da zu wenig Nachfrage vorhanden ist, um die Mitarbeitenden auszulasten.
In der IT von Hotelplan Group sind die Angestellten ebenfalls in Kurzarbeit – aktuell mit einem 80-Prozent-Pensum. Für uns war es ein strategischer Entscheid, auch in der Krise nicht alle, allerdings bestimmt die wichtigsten Projekte weiter voranzutreiben. Das Ziel dahinter ist es natürlich, gestärkt aus der Corona-Krise hervorzugehen und anschliessend besser dazustehen.
CW: Welche Projekte haben Sie eingefroren?
Castillo: Wir fokussieren uns nur auf das Nötigste und die strategisch relevantesten Projekte. Die Anbindung an zusätzliche Betten-Datenbanken hatten wir vorübergehend auf Eis gelegt. Angesichts der schon 15 bestehenden Datenbanken wären Nummer 16 und 17 dann noch das Tüpfelchen auf dem i gewesen.
Ebenfalls als nicht geschäftskritisch erachtet wurde die Entwicklung einer neuen Buchungsmaske für Flüge. Unsere Reisebüros hätten ein neues Benutzer-Interface bekommen sollen. Sie können aber natürlich über die Standard-Buchungsmaske ebenfalls Flüge buchen, sodass wir das Projekt temporär gestoppt hatten.
Zur Person
Pablo Castillo
ist seit November 2014 CIO der Hotelplan Group und auch Mitglied der Konzernleitung. Bei der Group ist  er seit 2012 beschäftigt, damals als Projektleiter  im E-Commerce. Davor  absolvierte er ein Studium an der Höheren Fachschule für Tourismus in Luzern sowie diverse Weiterbildungen. Zum Tourismus kam Castillo nach der Matura als Quereinsteiger im Tour Operating bei Kuoni.



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