Guy Parmelin: «Der Adrenalinspiegel ist konstant hoch»

KI und Cybersicherheit sind Top-Themen für die Zukunft der Schweizer Wirtschaft

CW: Sie haben das Patronat für das dieses Jahr erstmals durchgeführte Festival für AI-Innovationen und den neu lancierten AI-Award übernommen. Weshalb unterstützen Sie das Format?
Für Guy Parmelin haben auch die Cyberinitiativen des Bundes dazu beigetragen, dass heimische Unternehmen resilienter gegenüber Cyberattacken sind, als dies früher der Fall war
Quelle: WBF
Parmelin
: Die systematische Start-up-Förderung ist mir und dem ganzen Bundesrat ein grosses Anliegen. Zudem bieten Anwendungen im Bereich der künstlichen Intelligenz viele Chancen. Natürlich können wir uns allein schon aus Zeitgründen nicht überall aktiv einbringen, wo wir innovatives Potenzial sehen. Ein Patronat ist praktisch immer so ausgestaltet, dass keine aktive Rolle gespielt werden muss, aber klar zum Ausdruck gebracht werden kann, dass man hinter den definierten Zielen steht und empfiehlt, diese zu unterstützen.
CW: Welche wirtschaftlichen Möglichkeiten ergeben sich für den Digitalstandort Schweiz durch die KI?
Parmelin: Die Schweiz ist gut positioniert, um die Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz auch wirtschaftlich zu nutzen. Bildung, Forschung und Entwicklung auf hohem Niveau, gepaart mit innovativen Unternehmen und hoher internationaler Vernetzung bilden diesbezüglich ideale Voraussetzungen für den Standort Schweiz.
CW: Gemeinsam mit Alt-Bundesrat Johann Schneider-Ammann fördern Sie die Swiss Entrepreneurs Foundation. Welche Erfolge können Sie inzwischen vorweisen?
Parmelin: Von meinem Vorgänger habe ich die Schirmherrschaft übernommen. Auch hier: Das operative Geschäft führen andere, aber ich zeige damit einmal mehr, wie wichtig mir die Start-up-Förderung ist und wie sehr ich befürworte, dass in Start-ups sowie innovative KMU investiert und deren Wachstumsprozess unterstützt wird.
“Wir wollen die Cybersicherheit so gestalten, dass die Chancen der digitalen Transformation optimal genutzt werden können„
Guy Parmelin
CW: Aufgrund des steigenden Digitalisierungsgrads ist die Cybersicherheit heute das grösste Risiko für den Geschäftserfolg von Unternehmen. Inwieweit kann der Bund Unternehmen bei der Cyberabwehr unterstützen?
Parmelin: Die Cybersicherheit hat in den vergangenen Jahren auf allen Ebenen stark an Bedeutung gewonnen. Sie spielt eine zentrale Rolle in der nationalen und internationalen Aussen- sowie Sicherheitspolitik und wird zu einem wichtigen Faktor für den Wirtschaftsstandort und die Bevölkerung der Schweiz. Cybersicherheit liegt im Grundsatz in der Verantwortung der Unternehmen und auch jedes einzelnen von uns. Die Politik schafft die Rahmenbedingungen.
CW: Welche Rolle spielt hierbei das Nationale Zentrum für Cybersicherheit (NCSC)?
Parmelin: Mit dem NCSC unter der Leitung des Delegierten des Bundes für Cybersicherheit hat der Bundesrat eine zentrale Anlaufstelle für die Bevölkerung, die Wirtschaft, Bildungseinrichtungen und die Verwaltung geschaffen, die beim Schutz vor Cyberrisiken unterstützt. Wir wollen Rahmenbedingungen schaffen, um die Cybersicherheit in der Schweiz so zu gestalten, dass die Chancen der Digitalisierung möglichst gut genutzt werden können. Konkret bedeutet dies, dass das NCSC nicht nur die Betreiber kritischer Infrastrukturen unterstützt, sondern auch die Wirtschaft, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen. So hat das NCSC zum Beispiel einen Leitfaden zu sicherem Arbeiten im Home Office publiziert.
CW: Sie haben vor drei Jahren selbst eine Initiative für Cybersicherheit lanciert. Wie lautet Ihr Zwischenfazit?
Parmelin: Der Aktionsplan Cyber-Defence ist eine Initiative des VBS. Sie basiert auf der Nationalen Strategie zum Schutz der Schweiz vor Cyberrisiken NCS, die eher für die Unternehmen von Bedeutung ist. In der NCS 2018–2022 zählen unter anderem auch KMU und Verbände zu den Zielgruppen. Entsprechend werden Leistungen für sie auf- und ausgebaut. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei beispielsweise dem Kompetenz- und Wissensaufbau. Generell kann man sagen, dass die Schweizer Unternehmen dank den bisher im Rahmen der NCS geleisteten Arbeiten resilienter geworden sind und vielfach ein besseres Verständnis für die lauernden Cybergefahren haben.



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