28.01.2013, 13:05 Uhr

Der Mega-Plan von Kim Dotcom

Bescheidenheit war wohl noch nie sein Ding: Kim Dotcom hat angekündigt, das halbe Internet verschlüsseln zu wollen. Mega sei nur der Anfang.
Eins kann man Dotcom sicher nicht vorwerfen: mangelnde Visionen
In einem Interview mit der Webseite RT.com hat sich Kim Dotcom ausführlich zu seiner vor einer Woche gestarteten neuen Filesharing-Plattform Mega und seinen Zukunftsvisionen geäussert. Auf das Thema Verschlüsselung – eines der Hauptargumente, mit dem Dotcom für Mega wirbt – angesprochen, holte Dotcom zum Rundumschlag gegen die US-Regierung aus. Verschlüsselung sei deshalb so wichtig, weil die US-Regierung sämtlichen Internetverkehr in riesigen Datenzentren aufzeichne und deshalb niemand vor ihren Augen sicher sei, auch eigentlich unbescholtene Bürger nicht. «Wir sind der Vision von George Orwell schon sehr nahe und ich glaube, das ist der falsche Weg», so Dotcom. Deshalb will er mit Mega nicht nur Dateien verschlüsseln, sondern künftig immer mehr Teile des Internetverkehrs. «Wir beginnen mit Dateien, dann kommen E-Mails dran, dann VoIP-Kommunikation», so der deutsche Geschäftsmann weiter. «Mein Ziel ist es, in den nächsten fünf Jahren die Hälfte des Internets zu verschlüsseln.»

Verschlüsseltes Videostreaming in der Pipeline?

Dieses äusserst ambitionierte Ziel will Dotcom auch damit erreichen, dass die Mega-API (Programmierschnittstelle) für Entwickler frei zugänglich ist. Diese sollen dadurch auch ihren Beitrag zu einem verschlüsselten Web leisten. Die Arbeiten dazu sind bereits im Gange: Gemäss einem Twitter-Eintrag von Kim Dotcom arbeiten API-Partner aktuell gerade an einer App, die verschlüsseltes Videostreaming ermöglichen soll. «Kompliziertes Zeug. Ich hoffe, es funktioniert. Es wäre der Hammer!», so Dotcom. Klar ist: Mit einem verschlüsselten Videostreaming-Dienst macht sich Dotcom auch nicht mehr Freunde in Hollywood. Was die Art der Verschlüsselung von Mega betrifft, gibt es übrigens auch kritische Stimmen, die an der Sicherheit des Dienstes zweifeln. Die Betreiber der Webseite reagierten allerdings gelassen auf die gemachten Vorwürfe.



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