29.10.2008, 11:15 Uhr

Invasion der Zwerge

Klein, schick, billig: Netbooks sind der Trend des Jahres und idealer Partner für unterwegs
Seit Asus im vergangenen Januar mit dem EeePC das erste Netbook vorgestellt hat, sind die flotten Minis gefragte «Business-Partner». In Rechenleistung und Ausstattung liegen die Laptop-Zwerge zwar weit hinter ihren ausgewachsenen Artgenossen. Wenn es jedoch um den digitalen Lifestyle für unterwegs geht, sind sie unschlagbar: Mit keinen anderen Zweit- oder Drittgeräten surft, chattet oder mailt man so günstig wie mit Netbooks.

Rummel um Minimalisten

Technisch gesehen liegt die neue Geräteklasse hinter State-of-the-Art Standards noch um einiges zurück. Doch um Texte zu schreiben, E-Mails abzufragen und im Internet zu surfen reicht die spärliche Ausstattung der rund ein Kilogramm leichten Netbooks allemal. In den Geräten arbeitet ein eher schwacher, dafür aber sparsamer Prozessor: In sechs der acht unten aufgeführten Minis ist das ein auf 1,6 GHz getakteter Atom-Prozessor N270 von Intel, die Netbooks von Axxiv und HP treibt stattdessen ein C7-M mit 1,2 GHz von VIA an. Bei den Festplattenkapazitäten hat sich inzwischen einiges getan: Die ersten Geräte boten gerade mal zwischen 4 und 20 GByte Speicherplatz, heute sind es zwischen 60 bis 160 GByte. Ein optisches Laufwerk fehlt aber bis heute. Programminstallationen ab CD oder DVDs abspielen? Fehlanzeige.
Immerhin ist in den meisten Geräten aber ein Kartenleser integriert, über den etwa Fotos und Videos eingelesen werden können. Neben einer Webkamera für Videokonferenzen und Internettelefonie (VoIP) gehören auch WLAN, Ethernet und Bluetooth zur Grundausstattung. Per WLAN-Modul werden verfügbare Hotspots ganz einfach erkannt und eine Verbindung zum Internet hergestellt. Für maximale Flexibilität beim Internetzugang, verfügt die Hälfte der untenstehenden Geräte über einen ExpressCard-Slot. Dieses spezielle Feature ermöglicht den Einbau einer Simkarte, womit über HSDPA, UMTS oder GPRS/EDGE von nahezu überall aufs Internet zugegriffen werden kann. Für die Nutzung dieser Technologie wird in der Schweiz jedoch ein Abonnement bei einem Mobilfunkanbieter vorausgesetzt.

Schnelle Schlappmacher

Wer oft und gerne auf dem Arbeitsweg im Zug oder auf Geschäftsreisen im Flugzeug mit dem Netbook arbeitet, hat weder die Möglichkeit noch die Lust, das Gerät immer an eine Steckdose anzuschliessen. Doch die meisten Hersteller verbauen in ihren Netbooks standardmässig nur einen 3-Zellen-Akku, der kaum über eine Laufzeit von drei bis vier Stunden hinauskommt. Schade - denn eigentlich sind die
ultraportablen Minis doch genau für solche mobilen Einsatzgebiete gedacht.
Einzig der Asus EeePC 1000 und das Axxiv NX20-F1 bieten eine Akkulaufzeit, die man von mobilen Computern heute erwarten darf. Neben der Akkulaufzeit spielt auch die Display-Grösse eine entscheidende Rolle. Auf den 8,9- und 10-Zoll-Displays erscheint die Darstellung des Bildschirminhalts nämlich recht klein, dafür aber sehr scharf. Für Anwender, die ihr Netbook mehr oder weniger täglich nutzen, ist deshalb den Augen zu liebe ein Gerät mit einem 10,2-Zoll-Display zu empfehlen.
Obwohl - oder gerade weil - sich die kleinen Computer für unterwegs im Innern nur gering voneinander unterscheiden, versuchen sie sich bei Design und Stil deutlich von der Konkurrenz abzuheben. Während die einen Netbooks in unterschiedlichen Farbvariationen auftrumpfen, stehen beim Amilo Mini Ui 3520 von Fujitsu Siemens für das passende Outfit sogar verschiedenfarbige Wechselcovers zur Auswahl.

Der Markt boomt weiter

Ab nächster Woche wird auch Medion wieder mit einem neuen Netbook auf dem Markt vertreten sein: Beim Akoya Mini E1210 wurden im Gegensatz zu seinem gleichnamigen Vorgängermodell aber inzwischen die Schwachstellen ausgemerzt. Neu bietet das Gerät doppelt so viel Speicherkapazität und eine Bluetooth-Schnittstelle über einen Mini-USB-Dongle. Der Hype um die Minis wird also voraussichtlich noch eine Weile andauern: Mit Dell, Lenovo und Sony machen sich nämlich schon die nächsten Hersteller daran, mit eigenen Netbooks vom Trend zu profitieren.
Manuela Amrein



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