22.05.2012, 02:30 Uhr

EMC gebiert Petabyte-Monster

AUf der EMC World in Las Vegas präsentiert der Speicher-Konzern 42 neue Produkte, und inszeniert sich als Yedi-Ritter gegen das Böse.
EMC-Chef Joe Tucci: Mal muss man partnern, mal kämpfen.
EMC bläst energisch zum Angriff: Der Storage-Konzern inszeniert sich hier in Las Vegas auf einem Kreuzzug gegen das Böse, also die Konkurrenz. Star-Trek-/ Storage-Trek-mässig machen sich die tapferen Yedi-Ritter Joe Tucci (EMC Chairman), Pat Gelsinger und Paul Mauritz auf die Socken, und begegnen auf ihrer Reise durch die unbekannten Weiten des IT-Universums feindlichen Exa-Sonnen, eine Anspielung auf Oracles Exa-Produktserie, oder einer mächtigen "Singularität" aus Apple-Cupertino. Die mächtigste Waffe der EMC-Recken aber ist das Petabyte-Monster. Und das wurde hier in Las Vegas von der Leine gelassen: EMCs neue virtualualisierte Speichermaschine VMAX 40 skaliert auf bis zu 4 Petabyte Speicherkapazität hoch, nutzt bis zu 32, mit 2,8 GHz getaktete Intel-Xeon-6-Kern-Prozessoren, enthält 32.000 2,5-Zoll-Disks und überträgt intern mit einer Geschwindigkeit von 42 GBit pro Sekunde. Die "Bösen" wie Oracle, IBM oder HP könnten da nicht mithalten, sind die Yedi-Ritter überzeugt.

Petabyte-Monster: VMAX 40/20/10

Für die Konkurrenz kommt es noch schlimmer, denn das 4-Petabyte-Monster gibt es, immer noch monströs, auch zwei Nummern kleiner: als VMAX 20 (bis 2 Petabyte Speicher) und als VMAX 10 (1 Petabyte). Die kleinen Software-Schergen hat EMC mit bessern Waffen ausgerüstet. Automatisches Tiering, also automatisiertes Management von Daten über unterschiedlich teure und schnelle Speichermedien, kommt jetzt auch mit IBMi/System z zurecht. Die neue Software nennt sich "Federated Tiered Storage" (FTS); sie überprüft zudem die Integrität der Daten in externen Speicher-Arrays. Eine mächtige Waffe im Kampf gegen Datenkorruption. Die Software-Managementkonsolen ProSphere und Unisphere haben Verbesserungen erfahren. Nchste Seite: EMC-Chef Tuccis Strategie "Transform IT, Business and yourself", unter diesem Motto steht die diesjährige EMC World in Las Vegas. Die IT und ihr CIO werden immer mehr zum Dirigenten einer hybriden Cloud, zum Orchestrator von interner Cloud und externen Services. EMC-Chef und Grandseigneur Joe Tucci charakterisiert das neue, nach Mainframe und Client/Server dritte Storage-Zeitalter: Relationale Datenbanken sind Auslaufmodelle, auch die Glanzzeiten von Programmiersprachen wie C oder C++ gehen, glaubt Tucci, ihrem Ende entgegen. Die neuen Stars heissen NoSQL, das Grid-Framework Hadoop, und aufseiten der Sprachen Spring, Ruby on Rails und der Java-Anwendungsserver Node.js. Die neue Killer-App nennt sich Real Time Analytics.
Tucci hält die Fäden noch in der Hand. Der führende, technische Kopf hinter EMC aber ist der als Nachfolger gehandelte Patrick Gelsinger, das wird jetzt sonnenklar. Gelsinger nutze seine Keynote für eine Tour d'Horizont durch insgesamt 42 Produktneuheiten. Hervorzuheben wäre zum Beispiel eine neue Version des "Network attached Storage (NAS)" OneFS Isilon. Die neue Isilon unterstützt die Protokolle/Dateisysteme NFS, CIFS, FTP, HDFS und HTTP, das vSphere Storage API der Tochter VMware, Multi Threading, Multi Nodes und den Sicherheitsstandard SEC 17-a4. Oder die neue Backup-Maschine Data Domain 990 (DD 990), die laut EMC 248 Terabyte in 8 Stunden sichert und bis 1,3 Terabyte skaliert. Die Yedi-Ritter sind gut ausgerüstet.

Joe Tuccis Strategie

Aber auch für EMC sind die Konkurrenten im IT-Universum wohl nicht sämtlich grundschlecht. Die DD990 etwa unterstützt nicht nur die eigene Analytics-Appliance Greenplum, sondern auch Oracle, IBM DB2, SAP Sybase oder Microsoft. Dazu Grandseigneur Joe Tucci: Partnerschaften sind wichtig. Ich kenne keinen einzigen Kunden, der ausschliesslich die Lösungen eines einzigen Anbieters kaufe. Die Schwierigkeit bestehe jedoch darin, von Fall zu Fall zu entscheiden, wann man partnern und wann man kämpfen müsse.



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