Hier entsteht die smarte Schweizer Wirtschaft

Handlungsdruck ist da

Di Sandro dürfte es auf den Punkt bringen, wenn er sagt, «die digitale Transformation verlangt Mut zu Neuem». Man müsse sich mit dem «was wäre, wenn» auseinandersetzen. Es gehe darum, Fragen zum Tagesgeschäft zu stellen, die sich mit Innovationen und der Suche neuer Wege zur Schaffung von Wettbewerbsvorteilen beschäftigen.
Diese Einstellung ist laut der CIO-Studie 2019 all­gemein in den Unternehmen angekommen. Jedenfalls sind jene Verantwortlichen weniger geworden, die extrem schwerwiegende Auswirkungen durch die Transformation erwarten. Statt zuletzt 11,4 Prozent sind es laut der CIO-Studie aktuell noch 7,7 Prozent, in denen solche Befürchtungen vorhanden sind. Die zuversichtlicher gewordenen Unternehmen gehören heute zumeist der um 5 auf 37 Prozent gewachsenen Gruppe an, bei der deutliche Skepsis vorherrscht. Wobei man allerdings zur Kenntnis nehmen muss, dass sich der kleine Kreis von Unternehmen, die keinerlei Einflüsse vom digitalen Wandel erwarten, sich auf 2,1 Prozent nahezu verdreifacht hat. In der Mitte herrscht nüchterner Realismus. Wie im Vorjahr erwarten 42 Prozent der Befragten nur wenige Veränderungen.
Quelle: IDC/Computerworld
Es ist also sicher wenig überraschend, dass insgesamt fast 80 Prozent der heimischen Unternehmen mehr oder weniger schwere Auswirkungen aufgrund der Digitalisierung erwarten. Axians-Mann Staib gesteht denn auch unumwunden ein, dass die digitale Transformation erheblichen Handlungsdruck im Unternehmen erzeugt. Er fügt aber an, dass es sogar «strategisch wichtig ist, dass wir die digitale Transformation bei uns und bei unseren Kunden vorantreiben». Deshalb müssten sich alle Mitarbeitenden mit dem Thema früher oder später in unterschiedlichen Ausprägungen befassen, schiebt er nach. Es bedürfe eines Umdenkens auf verschiedenen Ebenen, gibt Staib zu bedenken. Die Nutzer müssten sich auf die digitalen Abläufe einstellen, aber es brauche auch gesetzliche Anpassungen etwa beim Datenschutz und der Möglichkeit, beispielsweise via digitaler Signatur Vertraulichkeit zu gewährleisten.
Bei Swisscom ist bereits erreicht, dass «das Thema Digitalisierung ernsthaft über alle Unternehmensstufen hinweg thematisiert wird, zu echten Handlungen führt und quantitativ wie auch qualitativ eine Wirkung nachgewiesen werden kann». Zu berücksichtigen habe man zudem die «Tatsache, dass Veränderungszyklen in der Gesellschaft und Wirtschaft immer kürzer werden». Diese Geschwindigkeit führe bei den Mitarbeitenden teilweise zu Unsicherheit. Deshalb gehe es auch darum, ihnen die Chancen der Digitalisierung konsequent und fortwährend aufzuzeigen, fügt Aeschlimann an.
“Es ist eine Tatsache, dass Veränderungszyklen in der Gesellschaft und Wirtschaft immer kürzer werden„
Christoph Aeschlimann, CTO & CIO Swisscom
So verwundert es nicht, wenn auch Trivigno den wachsenden Handlungsdruck positiv sieht, geschehe das doch aus gutem Grund. Denn die digitale Transformation «ist ein Schlüsselfaktor zur Weiterentwicklung und Modernisierung der öffentlichen Verwaltung». Auch sie verweist auf die möglich werdende Effizienzsteigerung bei gleichbleibender Qualität. Dabei erinnert sie daran, dass in der Arbeit von Regierungsrat und Verwaltung datenbasierte Nutzungsmodelle und Strategien eine sehr wichtige Rolle spielen: «Sie bilden vielfach eine wichtige Voraussetzung für politische Entscheide.» Weiter gehe es darum, die Daten der öffentlichen Hand Dritten zur Nutzung zur Verfügung zu stellen (Stichwort Open Government Data). Auch dieser Aspekt werde künftig noch an Bedeutung gewinnen, prognostiziert die Staatsschreiberin.



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