Die Stadt Zürich wird mit SAP zum Konzern

Die Stadt Zürich wird mit SAP zum Konzern

Knackpunkt Mitarbeitermotivierung

Als grosse Herausforderung bezeichnet Bachmann die Motivierung der Mitarbeitenden. So habe es anfangs einige Zweifler und Kritiker in den Dienstabteilungen gegeben, die an ihren alten Systemen festhalten wollten. «Ein solcher Systemwechsel ist aber nicht zu schaffen, wenn nicht alle an einem Strick ziehen.» Deshalb setzte Bachmann auf eine transparente Kommunikation und nutzte verschieden Kanäle wie Newsletter und Veranstaltungen, um die Mitarbeitenden laufend zu informieren. In der Konzeptphase wurden ausgedehnte Workshops mit den Betroffenen und während des ganzen Projekts alle zwei Monate grössere Informationsveranstaltungen durchgeführt.
Grossen Wert legte Bachmann auf die Schulung der Mitarbeitenden: An insgesamt 325 Kursen wurden die künftigen User für SAP fit gemacht.
Bachmann ist überzeugt, dass die SAP-Einführung den Mitarbeitenden nicht nur einen Mehraufwand beschert hat, sondern ihnen auch einen konkreten Mehrwert bietet: «Zum Einen werden durch SAP innerhalb der Stadt, insbesondere bei der OIZ, neue attraktive Fachkarrieren möglich. Zum anderen erwerben die Mitarbeitenden durch ihre SAP-Kenntnisse auch zusätzliche Qualifikationen für den Arbeitsmarkt.»

Positive Bilanz

Ingesamt zieht Bachmann eine positive Projektbilanz: «Durch die Vereinheitlichung wird der Unterhalt der Systeme einfacher. Zudem haben wir nun eine bessere Übersicht über den Einsatz der städtischen Ressourcen, was uns entsprechend bessere Planungsmöglichkeiten bietet. So werden wir beispielsweise beim Einkauf von Gütern und Dienstleistungen weiteres Optimierungspotenzial nutzen können.»
Das Projekt ERPplus schlug unterm Strich mit rund 23 Millionen Franken zu Buche. 14,5 Millionen davon wurden als externe Kosten verbucht. «Das mag zwar nach viel klingen, dennoch liegen wird damit weit unter dem Durchschnitt für ein solches Grossprojekt», erklärt Erika Bachmann. Heinzmann doppelt nach: «Es macht mich stolz, dass wir uns bei diesem Projekt in jeder Hinsicht mit der Privatwirtschaft messen können.»
Dass die SAP-Einführung so reibungslos über die Bühne gegangen ist, hat laut Bachmann zwei Gründe: Zum Einen habe man mit der Partnerwahl goldrichtig gelegen. Zum anderen sei der Erfolg auch dem Stadtrat zu verdanken. Er hätte jederzeit voll hinter dem Vorhaben gestanden und die Wege für Entscheidungen stets kurz gehalten. Exsigno-Chef Scherler will einen weiteren Erfolgsfaktor festgehalten haben: «Die Stadt Zürich hat ein Projektteam aufgestellt, das in Sachen Kompetenz und Motivation seinesgleichen sucht.»

Die Arbeit geht weiter

Laut Bachmann stünden nun noch einige Anpassungen und vereinzelte Systemablösungen an. Daneben könne man die zweite Phase von ERPplus in Angriff nehmen. Diese sieht unter anderem den Ausbau des SAP-Systems im Bereich Logistik vor.
Die SAP-Einführung ist allerdings nur ein Teil der Informatikstrategie der Stadt Zürich. Ab Mitte 2008 will diese mit der Konsolidierung der Rechenzentren beginnen und rund 15000 einheitliche IT-Arbeitsplätze auf Basis von Vista und Office 2007 einrichten sowie einen stadtweiten Service-Desk einführen.
Claudia Bardola



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