Rückgrat der IT

Hard- und Software: Rückgrat der IT

Just vor einigen Wochen meldete HP ihr Kaufinteresse an Mercury Interactive an. Sie holt sich damit die Softwarekompetenz ins Haus, um Rechenzentren effizient zu betreiben und zu kontrollieren. Ein drittes Beispiel: AMD (Advanced Micro Devices), ewige und findige Widersacherin der grossen Intel, greift nach ATI, die auf Grafikprozessoren und -Chipsets spezialisiert ist. Es locken Mobile Computing und Unterhaltungselektronik, beides Segmente, in denen die Nachfrage demnächst explodieren soll. Mit ATI unter ihrem Dach fühlt sich AMD gewappnet als Lieferantin kompletter Chipplattformen, etwa für digitales Fernsehen.
Die Verflechtung von Hard- und Software klappt auch unternehmensübergreifend: Wer 64-bittige Betriebssysteme ausschöpfen will, braucht passende Software. Wer virtuell rechnen will, profitiert erst richtig mit Prozessoren, die dank spezieller Funktionen die Softwarevirtualisierung unterstützen.
Dem Gros der Anwender allerdings reichen indes Standardrechner, egal ob Desktop, Notebook oder Server. Deren Verkaufspreise sinken weiterhin kontinuierlich. Rund ein Viertel der heute verkauften Server sind Blades - auch sie gelten also bereits als Massenware. Dabei verdienen kann hier nur noch, wer gewaltige Stückzahlen absetzt sowie Fertigung und Logistik optimiert. Analoges gilt im Chipsektor: Waren zweikernige Prozessoren 2004 noch etwas besonderes, sind sie heute Normalität. Innovation heisst inzwischen: vier oder noch mehr Kerne.
Das bleibt nicht ohne Auswirkung für die Software: Die grossen Softwareanbieter wenden sich zunehmend ab von herkömmlichen Lizenzmodellen, wo pro User, allenfalls pro CPU, verrechnet wird. Software wird heute im Abonnement bezogen, oder ihre Kosten variieren je nach Anzahl der Prozessorkerne - oder beides.
Oder aber sie wird ganz ohne Abgaben eingesetzt. Legal und sehr im Trend ist das, und nennt sich Open Source. Illegal wirds, wenn ihre Nutzer zu denjenigen 35 Prozent aller User weltweit gehören, die 2005 mit Raubkopien arbeiteten. 34 Milliarden Dollar, lamentieren die Anbieter, seien ihnen dadurch durch die Lappen gegangen.
Catharina Bujnoch



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